Moin,
Es ist Samstagmittag und ich bin ein bisschen aufgeregt, weil ich mich gleich mit 14 jungen LandFrauen zum Keramik bemalen im nordfriesischen Enge-Sande treffe. Aufgeregt bin ich deshalb, weil ich nicht weiß, ob alles glatt läuft und ich vom Orgateam der Jungen LandFrauen aus der Ansprechpartner bin. Nach 5 Minuten Akklimatisierung zeichnet sich allerdings flink ab, dass die Aufregung unbegründet ist, denn Janina, unsere heute Gastgeberin, hat alles perfekt vorbereitet. Dass sie auch aufgeregt war, weil wir erst ihr zweiter Kurs sind (der erste war gestern Abend) gesteht sie erst gegen Ende der dreistündigen Künstlersession.
„Das ist ja wie bei Pippi Langstrumpf…“
Im Garten des wunderschönen Neubaus am Rande des kleinen Dorfes Enge, zwischen Streuobstwiese und einem liebevoll angerichten Bauerngarten, steht ein antrazitfarbener XXL-Bauwagen. Er erinnert mich an einen schön umgebauten Zirkuswagen, den man sonst nur in landlustigen Magazinen zu sehen bekommt. Kaum betrete ich den Wagen, tauche ich ein in eine andere Welt. Drei liebevoll gedeckte Tische mit frischen Tulpen und Keramik-Osterdeko stellen mich von der Atmosphäre eher auf eine gesellige Kaffeerunde ein als auf Arbeit. Wie sich später herausstellt, überwiegt auch das Gefühl der Kaffeetafel – obwohl man nebenbei noch etwas Kreatives gestaltet. Während Janina Martensen, alias Fru Mpunkt, die Einführung übernimmt, trägt ihr Mann draußen ein Holzpferd in den Garten. Alle sind abgelenkt und blicken aus den schönen Sprossenfenstern und eine bringt die Situation mit dem Satz „Das ist hier ja wie bei Pippi Langstrumpf!“ auf den Punkt. Janina nimmt den Satz als Kompliment, schließlich ist Pippi auch unheimlich kreativ – und darum soll es ja heute auch gehen. Also, los geht’s! Rohling und Wunschmotiv aussuchen und losgestalten.
Welche Farbe darf es sein? Janina hat eine große Auswahl. 
Ran an die Schürzen! 
Und loslegen!
Wie kommt man darauf eine Keramikwerkstatt zwischen Streuobstwiese und Bauerngarten zu eröffnen?
Eine Frage brennt vielen Teilnehmern unter den Nägeln: Was hat Janina dazu bewogen, ausgerechnet hier – im nördlichen Nordfriesland – eine Keramikwerkstatt zu eröffnen? Man kennt solch Werkstätten aus größeren Städten, wie Hannover, Hamburg oder auch Eckernförde, aber Enge-Sande?! „Ja, das habe ich mich auch gefragt. Und dann habe ich mich gefragt, was dagegen spricht – und ich hatte keine Antwort. Also ging es los.“
Fotos: deichdeern.com/Julia Nissen
Im Herbst 2018, also gerade mal vor einem halben Jahr, saß die dreifache Jungsmama selbst in einer der obenaufgeführten Werkstätten. Als sie nach Hause fuhr, war sie so angefixt von der Idee selbst eine Werkstatt für Nordfriesland aufzumachen. Sie setzte sich mit ihrem Mann Finn zusammen und plante das ganze Vorhaben einmal durch. Als gelernte Verwaltungsfachanstellte, die die letzten Jahre während den Elternzeiten schon viele Erfahrungen mit ihrem gleichnamigen Näh-Kleingewerbe Fru Mpunkt sammeln konnte, hatte ihr Mann großes Vertrauen in das Vorhaben seiner Frau und unterstützte sie bei der Konzeption und Umsetzung. Und so kam es, dass in die Wintermonate dafür drauf gingen, das Organisatorische und die Location sowie dessen Marketing zu planen. Ich bin ganz platt von dem Tatendrang der 32-Jährigen. Hier wird nicht gesabbelt, hier wird gemacht. Ich mag diese „Hands-on-Mentalität“, wie der Großstädter dazu sagt, sehr. Sie ist charakteristisch für unsere Region.
Ach, du schönes Nordfriesland…wieder um eine Perle reicher. Also Ladies und Jungs, wer noch eine Adresse für den nächsten Junggesellenabschied, Freundinnentag oder Oma-Enkel-Erlebnis sucht, dem möchte ich diese Adresse wärmstens empfehlen.
Infos und Buchungsmöglichkeiten gibt es hier auf ihrer Homepage fru-mpunkt.de oder auf ihrer Facebookseite.
Eure Deichdeern