Früher Kieler Discochefin, heute Künstlerin in Kalifornien: Ingrid Lockowandt im Interview

Werbung für Ingrid Lockowandt, eine tolle Künstlerin und eine noch tollere Persönlichkeit

Moin!

Heute möchte ich euch eine super spannende Frau vorstellen: Ingrid Lockowandt. Die gebürtige Kielerin ist Künstlerin und lebt seit 1992 in San Francisco. Als sie auswanderte, war sie 36 Jahre alt und befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie war eine erfolgreiche Kuratorin, organisierte Ausstellungen für über 30 Künstler. Zudem war sie über sechs Jahre die Geschäftsführerin der zwei bekanntesten Kultur- und Unterhaltungszentren, dem Max und der Traumfabrik, in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. All das gab sie auf für ein Leben auf der anderen Seite des Kontinents. Ich habe mit ihr gesprochen – über das Auswandern, ihren Mut, ihre Heimat und warum ausgerechnet die Gorch Fock es ihr grad so angetan hat. Los geht’s. (Achja, und unten gibt es noch einen Rabattcode hab ich gehört…. ;-))

Seit 27 Jahren in Kalifornien: Künstlerin Ingrid C. Lockowandt. Foto: privat

Ingrid, du lebst seit 27 Jahren in Kalifornien. Was verschlug dich dorthin?

Ingrid Lockowandt: Aber trotz meines beruflichen Erfolgs war ich in meinem Herzen nicht erfüllt. Ich sehnte mich nach etwas anderem. Also begann ich verschiedene Traditionen und Philosophien zu studieren. Diese Suche wurde zum Mittelpunkt meines Lebens. Ich hinterfragte, was mein Lebenssinn ist und wurde immer fokussierter. Mit dem festen Wunsch, die Welt außerhalb von Kiel zu erkunden, kündigte ich im Höhepunkt meiner Karriere. Ich habe in Kiel alles aufgegeben und mir ein Flugticket nach San Francisco gekauft – one way. Angezogen vom sonnigen Kalifornien, verließ ich den Komfort, den ich in Kiel über 36 Jahre aufgebaut hatte. Das Unbekannte wurde mein Wegweiser.

Welchen Tipp kannst du Menschen geben, die mit dem Gedanken spielen auszuwandern?

Hättest du mir diese Frage gestellt, als ich im Juni 1992 ganz allein nach San Francisco ausgewandert bin, ohne Englischkenntnisse, ohne Kontakte, ohne Arbeitserlaubnis und ohne finanzielle Sicherheit, hätte ich dir keinen praktischen Tipp geben können. Als ich mit meinem Rucksack am Ausgang der Flughafenhalle stand, wurde mir klar, dass meine Auswanderung ziemlich blauäugig war. Dennoch hatte ich diese Entscheidung bewusst getroffen, einen neuen Lebensweg einzuschlagen. Ausgerüstet mit Abenteuerlust und einem tiefen Wunsch, mich selbst und neue Welten zu entdecken, wollte ich das fremde Land Kalifornien erobern. Menschen, die mit der Idee der Auswanderung spielen, sollten sich fragen, ob sie Abenteuerlust und einen starken Wunsch nach neuen Lebenserfahrungen verspüren. Denn um die Herausforderungen zu meistern, braucht man eine enorm starke Antriebskraft, Mut und einen unerschöpflichen Ideenreichtum.

Ingrid Lockowandt und ihr Oldtimer RT 250 DKW Baujahr 1955.

Wie sah dein Start in Amerika damals aus?

Kurz nach meiner Ankunft in San Francisco kaufte ich ein Motorrad und unternahm zahlreiche Roadtrips, um die vielfältige Geographie Kaliforniens zu erkunden – von der Pazifikküste über die Sierra Nevada Mountains bis zum Yosemite Nationalpark. Ich liebte es, den spektakulären Pacific Coast Highway One nach Big Sur zu fahren, einem der atemberaubendsten Abschnitte der Meeresküste der Welt. Damals kannte ich kaum eine Menschenseele, es gab nur mich, mein Motorrad und die „open road“. Diese Motorrad-Road-Trips, als Symbol für die herausfordernde Reise durch eine neue und fremde Landschaft, inspirierte mich das große Gemälde „California Never Give Up“ zu malen. Es zeigt eine junge, entschlossene Frau, die an einem Motor in einer Motorradwerkstatt arbeitet. Eine offene Tür im Hintergrund zeigt meine DKW ein Oldtimer, Baujahr 1955, die kalifornischen Küste mit dem kurvenreichen Pacific Coast Highway One. Das Gemälde erzählt meine Geschichte „California Never Give Up“ wie es auf dem Nummernschild über der Tür steht. 

„Californa Never Give Up“, 122 x 183 cm, Acryl auf Leinwand (2009).

Was gibt es in der San Francisco Bay Area was es in Schleswig-Holstein nicht gibt? 

Die San Francisco Bay Area kurz auch „The Bay Area“ genannt, hat rund sieben Millionen Einwohner. Es werden 112 verschiedene Sprachen in San Francisco gesprochen. Der Bundesstaat Kalifornien ist größer als Deutschland und die Schweiz zusammen. Ich liebe die Vielfalt des Lebens in der weltoffenen Stadt. Das Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Gruppen funktioniert und man hat das Gefühl, dass alle Sprachen, Farben, Lebensauffassungen und Religionen toleriert werden. 

„Selbst-Portrait Vier Jahre alt“, 122 x 153 cm, Acryl auf Leinwand (2015)
Ingrid über das Bild: “ Das Foto von mir wurde im Kieler Schrevenpark aufgenommen, dort habe ich meine Kindheit verbracht. Das Schwarz-Weiß-Foto von mir habe ich dann farbig in meine neue Heimat der San Francisco Bay Area, Kalifornien, gemalt.“

Und umgekehrt: Was vermisst du aus deiner Heimat?

Da fallen mir sponan drei Dinge ein: Eine Motorradtour mit meinem Oldtimer durch die Schleswig- Holsteinische Probstei, ein Spaziergang im Kieler Schrevenpark und frischgebackene Brötchen vom Bäcker. 

A propos Heimat. Wo ist deine Heimat – Kalifornien oder Schleswig-Holstein?

Meine neue Heimat ist Kalifornien. Einige Jahre lang habe ich immer Deutschland und Amerika miteinander verglichen. Das hat mich nicht weitergebracht. Ich war hin und her gerissen bis ich die innere Entscheidung traf, dass Kalifornien mein neues zuhause ist. Diese Entscheidung gab mir Frieden und noch mehr Wertschätzung und Dankbarkeit für mein neues Heimatland. 

„The Oyster Farmer“, 122 x 153 cm, Acryl auf Leinwand (2015)

Was ist an dir typisch deutsch?

Meine Pünktlichkeit. Da in Kalifornien fast alle Menschen zu spät sind oder ihre Termine mindestens ein- bis zweimal ändern, wollte ich auch mal zu spät zu sein. Ich hab es versucht, habe es aber wieder gelassen. Das bin ich nicht. Ich bin pünktlich. Manches kann man nicht ablegen.

Selbst-Porträt, 76 x 101 cm, Acryl auf Leinwand (2018)

Typisch deutsch – kommen wir zur Gorch Fock. Du hast 2019 mehrere Bilder des Segelschulschiffs gemalt. Warum gerade die Fock?

Meine Heimatstadt Kiel und die Stadt San Francisco sind offizielle Städtepartner und ich bin Mitglied des San Francisco-Kiel Sister City-Komitee. Nachdem ich vom Kieler Verein „The Bay Areas e.V.“ eingeladen wurde, meine Bilder in Kiel auszustellen, suchte ich nach schönen Kieler Motiven. Meine Schwester Karin, ebenfalls gebürtige Kielerin, schlug mir vor, die Gorch Fock zu malen. So entstand meine große „Gorch Fock“-Gemäldeserie. Inzwischen ist das erste „Gorch Fock, Kiel“-Gemälde vollendet. Es wurde von Kiel-Marketing erworben und wird im Oktober im neuen “Wellcome Center”, in der ehemaligen Hauptpost am Stresemannplatz, für die Öffentlichkeit zu sehen sein. „Gorch Fock“ Gemälde # 2 ist vollendet und ich arbeite an dem „Gorch Fock, Matrosen“ Gemälde # 3. Das Malen der „Gorch Fock“ bereitet mir viel Freude, auch weil ich schöne Kindheitserinnerungen mit dem Segelschulschiff verbinde.

Gorch Fock, Kiel, 76 x 101 cm, Acryl auf Leinwand (2019)

Wovon lässt du dich inspirieren?

Als freischaffende Künstlerin bewege ich mich mit Leichtigkeit in einem
schöpferischen Innenraum, offen für Inspiration und Intuition. Ich suche nicht bewusst nach Inspiration, weil so eine Erwartungshaltung entsteht. Ich vertraue auf meine Intuition und sinnliche Wahrnehmung, die meine ständigen Begleiter sind. In mir ist ein ausgeprägtes sinnliches Verlangen nach Schönheit. Mein Geist arbeitet fast die ganze Zeit auf Hochtouren in einem intensiven und entspannten Zustand. Immer voll empfangsbereit. Ich liebe Multitasking, betrachte alte und neue Meister, höre Musik, lese die Klassiker, beobachte Vögel, rieche Blumen und frischgepflückte Zitronen im Garten und beobachte nachts den Sternenhimmel. Wahrscheinlich öffne ich so Türen zu meiner Seele, um Inspiration hereinzulassen.

„Gorch Fock, Friedliche Botschafterin in Weiß“, 76 x 101 cm, Acryl auf Leinwand (2019)

Okay, wie kann ich mir das konkret vorstellen?

Ich verbringe in so einer Phase viel Zeit allein in meinem Atelier, male und schreibe manchmal wochenlang in Zurückgezogenheit. Nachdem ich im kalten Winter vier Monate allein in einem Cottage in Montana gelebt habe, weiß ich, was es bedeutet, in totaler Abgeschiedenheit zu leben und darin Kraft und Inspiration zu finden. Ich dokumentiere mein Leben seit 30 Jahren täglich in großen Tagebüchern, arbeite an meinen Memoiren. Diese Disziplin erdet mich, hilft mir, in meinem Leben zu reflektieren und auch Kapitel zu schließen und weiterzugehen. Besonders in Kalifornien, wo das Leben sehr schnelllebig ist und ich nie ein Gefühl der Sicherheit habe.

Ingrid hat mich gebeten undedingt ihre Schwester Karin Johannsen hier noch zu nennen und einen Dank an sie auszurichten. Die 60-jährige Küchenhilfe aus Kiel hilft ihrer Schwester, wo sie nur kann. Dank ihrer Hilfe verkauft Ingrid jetzt auch ihre Kunstdrucke in Kiel und online. Ingrid plant zukünftig dieses Geschäft mit Karin an ihrer Seite weiter auf- und auszubauen – auch damit ihre Schwester einen kleinen Zuverdienst hat neben ihrer Mindestlohnanstellung. Ich finde soviel Herz und Geschwisterliebe über soviel Kilometer absolut herzergreifend und werde mir auf jeden Fall noch ein Bild bestellen. Ihr auch? Wenn ja, dann hab ich noch was für euch:

Einen exklusiven 20% Rabattcode für euch

Ingrid hat sich extra für diesen Beitrag einen Etsy-Shop eingerichtet. Dort könnt ihr die Kunstdrucke käuflich erwerben. Die Kunstdrucke werden in Ostfriesland beim Drucker Ingrids Vertrauens gedruckt und werden verpackt versandkostenfrei versandt. Ein schönes Geschenk für Seefreunde, den Onkel, der auf der Gorch Fock war, den Kieler Studenten, der etwas Sehnsucht nach dem Meer hat oder einfach für sich selbst. Der Rabattcode lautet CODESEPTEMBER und ist bis zum 30.09.2019 gültig. Also fix zuschlagen.

Alles Liebe,
eure Deichdeern

Drei ihrer Bilder zieren seit Kurzem unser Wohnzimmer. Ich bin sehr verliebt in diese starken Farben!

Für mehr Transparenz: Ich habe drei Werke von Ingrid als PR-Sample geschenkt bekommen. Diese zieren unser neues Wohnzimmer und ich bin sehr verliebt in diese klaren, frischen Farben. Aktuell arbeitet Ingrid noch an einem Matrosen-Bild. Das werde ich mir selbst zum Geburtstag schenken. Da ich von Ingrid einen Rabattcode für euch bekommen habe und in dem Zusammenhang auf ihren Etsy-Shop verweise, kennzeichne ich diesen Beitrag als Werbung.

2 comments Add yours
    1. Liebe Meike,

      vielen Dank für deine lieben und gütigen Worte. Sie bedeuten mir viel.
      Ich sende dir das Allerbeste nach Ostfriesland.

      Liebe und sonnige Grüße aus San Francisco!

      Ingrid Lockowandt

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