Kleine Weihnachtsbaum-Kunde

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Was macht einen guten Christbaum aus? Eine schöne Farbe, gleichmäßiger Wuchs und lange Haltbarkeit. Wer auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum ist, kann zwischen verschiedenen Tannenbaum-Sorten wählen. Wir stellen sie euch mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor.

Knapp 30 Millionen Tannenbäume werden jährlich in Deutschland zur Weihnachtszeit gekauft. Etwa 75 Prozent davon sind Nordmanntannen. Danach kommt die Blaufichte mit 15 Prozent. Man könnte also meinen, es gibt nicht wirklich andere Tannenbaum-Sorten. Das stimmt so aber nicht. Tatsächlich gibt es sogar eine ganze Reihe, wie ihr in unserer kleinen Tannenbaum-Kunde lesen könnt:

Blaue Douglasie (Pseudotsuga menz. glauca):

Zum Nischensortiment im Bereich der Weihnachtsbäume zählt die Blaue Douglasie oder Gebirgs-Douglasie. Sie ist ein kleiner Sonderfall unter den Tannenbäumen, denn sie ist weder Kiefer noch Fichte oder Tanne, sondern gehört einer eigenen Gattung an. Die Blaue Douglasie wächst zwar schlank, aber gleichzeitig füllig und hat einen ganz besonderen Duft. Ihre graugrünen weichen Nadeln und Zweige enthalten nämlich viele ätherische Öle, die nach Orangen und einem Hauch Zimt riechen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Blauen Douglasie ist Nordamerika, was sie unempfindlich für warme Innenräume macht.

Blaufichte (Picea pungens):

Wie der Name schon vermuten lässt, zeichnet sich die ebenfalls aus Nordamerika stammende Blaufichte durch eine kräftige blau-grau schimmernde Färbung der Nadeln aus. Die edelste unter den Fichten wächst gleichmäßig und etagenartig, was praktisch für echte Kerzen ist, und ihre stabilen Äste eignen sich gut für schweren Weihnachtsschmuck. Beim Schmücken muss man allerdings etwas vorsichtig sein, denn die Nadeln stechen. Wer sich trotzdem für eine Blaufichte als Christbaum entscheidet, kann sich auf einen angenehmen Tannenduft freuen. Man sollte sie bloß nicht zu früh ins Haus holen, weil sie bei Wärme relativ schnell zu nadeln beginnt.

Coloradotanne (Abies concolor):

Sie ist bei uns sehr selten und deshalb auch recht teuer: die edle Coloradotanne, auch Silbertanne oder Grautanne genannt. Mit ihren weichen, langen silbern schimmernden Nadeln verbreitet sie einen besonderen Zitrusduft im Haus. Weil der warme Südwesten der USA ihre Heimat ist, kann die Tanne auch mit warmen Zimmertemperaturen bestens umgehen und bleibt sehr lange frisch. Ihr Wuchs ist schmal und pyramidal, weshalb sie in den USA ein sehr beliebter Christbaum ist.

Gemeine Fichte (Picea abies):

Sie ist eine preiswerte Variante, man sollte sie allerdings erst kurz vor Weihnachten kaufen, da sie schnell nadelt: die Gemeine Fichte oder Rotfichte. Optisch kann der Baum des Jahres 2017 mit seinem schönen und schnellen Wuchs überzeugen, allerdings halten die kurzen Äste mit den stechenden Nadeln kein großes Gewicht. Weil die Fichte wie gesagt schnell trocknet, wird empfohlen, keine echten, sondern lediglich elektrische Kerzen zu verwenden und den Baum häufig zu gießen. Heimisch ist die Fichte bei uns auf der europäischen Nordhalbkugel, wo sie sich vor allem in höheren Lagen, aber auch im Flachland wohlfühlt. In Deutschland ist sie mit fast 30 Prozent Flächenanteil die am häufigsten vorkommende Baumart.

Kiefer (Pinus sylvestris):

Es ist nicht ganz verständlich, weshalb die heimische Kiefer in Deutschland als Christbaum sehr viel weniger beliebt ist als in unseren Nachbarländern. Denn ihre langen grünen Nadeln pieksen zwar, verströmen aber einen intensiven Duft und Kiefern bleiben noch einmal länger frisch als Nordmanntannen. Vielleicht liegt es an ihrem ungewöhnlichen Wuchs mit den lockeren Aststockwerken oder dem Umstand, dass das Schmücken durch die langen Nadeln ein wenig komplizierter ist.

Koreatanne (Abies koreana):

Erst seit wenigen Jahren und bislang auch sehr selten gibt es in Deutschland die Koreatanne. Mit ihrem regelmäßigen Wuchs und dem dichten Nadelkleid ist sie allerdings eine interessante Alternative zu den gängigen Sorten. Ihre Nadeln sind hell- bis silbergrün und verbreiten einen dezenten Zitrusduft. Die Zweige sind nicht zu weich und halten deshalb Baumschmuck gut aus. Wie ihr Name schon vermuten lässt, stammt sie aus Korea und kommt dort in Höhen bis etwa 1000 Metern vor.

Nobilistanne (Abies nobilis):

Nobilistannen, auch Edeltannen genannt, sind etwas Besonderes. Denn anders als bei vielen anderen Tannensorten sind Nobilistannen alle verschieden – sie zeichnen sich durch einen ungleichmäßigen Wuchs aus. Dadurch sehen sie sehr natürlich aus, was Fans der Sorte besonders schätzen. Die Charaktertanne hält sich über lange Zeit im Wohnzimmer, da sie in den warmen, gemäßigten Klimazonen Nordamerikas zuhause ist. Dort wird sie bis zu 80 Meter hoch und bis zu 800 Jahre alt. Wenn man sie im Haus aufstellt, verbreitet einen ausgeprägten Tannenwald-Duft. Auch zum Schmücken ist die Nobilistanne gut geeignet, denn die Äste mit den dicken, weichen Nadeln sind sehr stabil. Da sie erstaunlicherweise nicht so beliebt ist, ist sie leider nicht überall erhältlich.

Nordmanntanne (Abies nordmanniana):

Last but not least: Die mit überragendem Abstand beliebteste unter den Tannen in Deutschland ist die Nordmanntanne. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Sie hat satte grüne Nadeln, bleibt lange frisch und überzeugt mit einem aufrechten, gleichmäßigen Wuchs. Außerdem riecht sie gut und ihre Nadeln stechen nicht, was das Schmücken sehr einfach macht. Nachteile sind, dass die Nordmanntanne sehr buschig ist und deshalb recht viel Platz benötigt und sie aufgrund der hohen Nachfrage der teuerste Weihnachtsbaum ist. Ursprünglich kommt die Nordmanntanne übrigens aus dem Kaukasus und der Türkei. Wenn sie in Höhen von 900 bis 2200 Metern wächst, kann sie bis zu 500 Jahre alt werden und Höhen bis zu 69 Metern erreichen.

Uuuund? Probiert ihr dieses Jahr vielleicht mal eine Alternative zur Nordmanntanne aus? Oder seid ihr sowieso schon immer Fan einer der anderen Weihnachtsbaum-Sorten? Wir freuen uns, wenn ihr uns davon in den Kommentaren berichtet. Falls ihr noch Fragen zu den einzelnen Sorten habt, dann meldet euch auch gern via Kommentar oder schickt uns eine Mail an moin@deichdeern.com.

Viele weitere Infos zu den verschiedenen Sorten, der aufwendigen Pflege der Weihnachtsbäume in den Kulturen oder ihre Auswirkungen auf Umwelt und Klima findet ihr außerdem beim Verband natürlicher Weihnachtsbaum oder beim Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger.

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