Zweites Leben eingehaucht: Manufaktur Wood and Nails fertigt Altholzmöbel nach Maß

Werbung für die familiengeführte Altholz-Möbelmanufaktur Wood and Nails im nordfriesischen Herrenkoog

Moin,

ich stehe in unserem Eingangsbereich und fühle mich, wie in einem Antiquitätenladen. Links ein dunkler Vitrinenschrank aus Nussholz, rechts mein alter, tiefbrauner Kinderzimmerschrank. Dann noch eine „tote“ Tür, eine große Heizung und ein kitschier Kronleuchter. Peu à peu haben wir uns in den vergangenen Jahren um die Umgestaltung des Hauses bemüht. Den Eingangsbereich dabei immer verschoben „auf später einmal“. Die Möbel sind massiv, ihre Größe ein wenig erdrückend. Ich dachte erst an Kreidefarbe. Drüberpinseln und gut ist, aber ne…gepasst hätte dann immer noch nicht alles. Die Herausforderung ist, dass ich mit dem Charme des Hauses und dem Chic – alte, offene Holzbalkendecke, alte Stallfliesen von Persch – nicht brechen möchte. Ein Schrank von der „schwedischen Botschaft“? Undenkbar. Ich wollte etwas vernünftiges auf Maß – und so kam ich zu Marie und Dietrik, die beiden Gründer der Möbelmanufaktur Wood and Nails im Herrenoog/Risum-Lindholm, ca. 20 km von mir entfernt.

Holland – Hamburg – Herrenkoog

Dietrik Barkmeijer und Marie Hahn sind seit 2013 ein Paar. Die beiden haben sich auf Helgoland kennengelernt. Damals hat Marie noch in Hamburg gelebt und gearbeitet und ist die ersten zwei Jahre nach Groningen gependelt bis beiden den Entschluss trafen, die Fernbeziehung aufzugeben und in den Niederlanden zusammen zu ziehen. Dort haben sie gemeinsam Wood & Nails gegründet und sind von dort aus regelmäßig auf Design-Märkten in Hamburg und Umgebung gewesen. Das lief dann irgendwann so gut, dass sie regelmäßig mit Aufträgen zurück nach Groningen fuhren. Ihre beliebten Altholzschätze gingen weg wie geschnitten Brot – und das ist ein gutes Stichwort, denn ihren „Brotjob“ kündigte Marie bei Siemens 2017, um als Handwerkerin mit ihrem Mann gemeinsam in ihrer alten Heimat Risum-Lindholm durchzustarten. Auf einem Resthof im Herrenkoog fanden sie ihr Glück und führen dort in der nordfriesischen Idylle kurz vor Sylt ein modernes Familienunternehmen mit mittlerweile sieben Angestellten.

Marie und Dietrik sind echte Menschen vom Land und doch verspühen sie einen Hauch Großstadtflair. Zum einen durch ihren Geschmack und ihr Gespür für Design, zum anderen aber auch über die Art und Weise, wie sie arbeiten und wie sie ihr Unternehmen führen. Durch das Wachstum des kleinen Unternehmens sind zunehmend administrative Aufgaben dazugekommen. Das erledigt Marie. Interieur Kozepte erstellen, Aufmaß nehmen, Kundenservice, Marketing, Fotoshooting, Websitepflege – all das liegt bei ihr. Dietrik übernimmt alle organisatorischen Aufgaben rund um die Produktion wie Produktionsplanung, Personalplanung, Materialbestellungen etc.

Ziehen gemeinam an einem Strand: Das Ehepaar Dietrik Barkmeijer und Marie Hahn.

Gleichberechtigung im Handwerksbetrieb

Anfangs standen sie noch zusammen in der Werkstatt und haben die Möbel gemeinsam gefertigt. Wobei Dietrik als studierter Ingenieur den Fokus auf die technische Weiterentwicklung der Möbel hatte und Marie als Interior Stylistin und ehemalige Projekt-Koordinatorin eher auf die Designentwicklung und Betriebsorganisation Einfluss genommen hat. Somit kann jeder seine persönlichen Stärken mit einbringen. Was ich besonders sympatisch und modern finde: Auch die Betreuungszeit der beiden gemeinsamen Kinder und die Care-Arbeit teilen die beide 50:50 auf. Es gibt bei den beiden keine klassische Rollenverteilung.

Warum eigentlich Altholz?

2021 war auch das Jahr, in dem der Holzpreis explodierte. Es kam überall zu Lieferengpässen – außer im Herrenkoog. Der Grund ist ganz simpel: Wood and Nails verwenden ausschließlich Altholz für die Möbelproduktion. Besonders beliebt sind hierbei Palettenholz und Gerüstplanken, die sie überwiegend aus Deutschland und den Niederlanden beziehen. Was ihren Stil ausmacht, ist die Mischung aus Altholz mit groben Stahl. Den Rohstahl beziehen sie aus dem Nachbardorf, was in ihr Nachhaltigkeitskonzept ebenfalls mit einspielt.

Und plötzlich ging es ganz schnell

Marie und ich hatten immer wieder Kontakt über das Jahr zu unterschiedlichen Themen – und dann wurde es mit einem Mal konkret. Unser Projekt Flurumgestaltung sollte losgehen. Marie kam mit Zollstock bewappnet zu uns nach Hause und nahm die Maße für den ersten Aufriss. Ich erzählte ihr, was mir wichtig sei. Hell und freundlich mit alten Elementen, die zum Charakter des Hauses passen. Anschließend schickte die mir eine Skizze, wie der umgestylte Flur aussehen könne und erstellte ein Angebot. Die erste Skizze war gleich ein Volltreffer.

Die Bilder sind nur ein kleiner Ausschnitt. Sie hat mir ein professionelles Konzept zugeschickt. Dieses hab ich mal hier für euch hinterlegt. Marie hat gleich mitgedacht, mir noch ein paar Haken für Schneeanzüge mit verpasst.

Besuch in der Produktion

Ein persönliches Highlight für mich war der Besuch in der Werkstatt von Dietrik und Marie. Die Handwerkerinnen und Handwerker hatten alle ein Lächeln auf den Lippen. Man spürte, dass sie das gerne tun, was sie dort tun. Wenn Menschen und vor allem Unternehmen von sich behaupten, dass sie nachhaltig wirtschaften, fällt für mich das soziale Miteinander mindestens genauso ins Gewicht wie der ressourcenschonende Umgang mit unserer Umwelt. Bei letzterem haben sie aber natürlich neben dem herzlichen Miteinander und dem stärkenorientierten Ansatz ihrer Arbeitnehmer:innen auch einiges zu bieten. So ist das Dach der Manufaktur mit einer eigenen Solaranlage versehen, dessen Strom sie nutzen können – und das bringt richtig was: Über 95% des Stoms, der für die Produktion und den E-Gabelstapler benötigt wird, kommt vom Dach und auch über ein wasserstoffbetriebenen Handwerkerwagen machen sich die beiden Gedanken.

Ihr größtes USP ist allerdings, dass für ihre Altholzmöbel kein Baum zusätzlich gefällt werden muss. Marie und ihr Team verwenden nahezu nur Hölzer, die bereits ein Vorleben hatten. Zum Beispiel als Gerüstplanken auf dem Bau oder auserlesenes historisches Eichenholz von alten Scheunen. In unserem Fall haben wir uns für Paletten- und Gerüstholz entschieden. Und damit wären wir wieder in meinem Flur: Marie hatte vorgeschlagen, den oberen Teil in einem Cremeton zu streichen. Gute Idee. Den Vorschlag haben wir zuerst umgesetzt. Und mit wir meine ich Volker. Hah! Ich hab die Tür bewacht, dass keine Kinderpatschen im Farbtopf landen.

Montagetag!

Das Ergebnis

So und jetzt wollt ihr natürlcih wisssen, wie es fertig aussieht. Dann will ich euch ncht länger auf die Folter spannen. Here we go:

Das war unser Umstyling. Ich kann euch die Manufaktur Wood & Nails wirklich wärmstens empfehlen. Unterwegs sind sie in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg. Auch ein Besuch im Onlineshop lohnt sich. Schaut da wirklich gern mal vorbei. Auch wir haben schon die nächsten Projekte dort in Auftrag gegeben. Dann widmen wir uns einer Maßlösung für die eine Küchenwand und einer neuen Sitzgelegenheit für die Ferienwohnung. Bleibt auch da gerne dran.

Eure Deichdeern

Für mehr Transparenz: Dieser Beitrag ist in Kooperation mt Wood & Nails entstanden. Ich liebe ihre Arbeit und ich schätze die beiden, Marie und Dietrik, sehr. Sie sind eine wahre Perle für diese Region.

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