Website-Icon

Pretty Woman in Nordfriesland: Auszüge aus Deichdeerns Diary

Moin,

diese Woche ist mir etwas passiert, dass ich mit euch teilen möchte, weil es mich doch ganz schön bewegt hat. Es ist Donnerstagabend und mein Mann fragte, ob ich nachkommen könnte zum Hof, um beim Silo abdecken zu helfen. Kein Problem, mach ich gern. Ich muss aber noch nach Leck zu Rossmann. Nachdem ich bei Rossmann fertig war, lächelte mich dann ein Kleid am Sale-Ständer eines Bekleidungsgeschäftes an. Schnell rein – anprobiert, passt. Dann kam die Verkäuferin um die Ecke und schwärmte von der Marke. Ein wunderschöner Mantel hing neben der Umkleidekabine. Sie schaute den Mantel an und schaute mich an und musterte mich. Vielleicht unbewusst, ich habe es aber gespührt. Ich trug eine kurze Schnuddelbüx, ein T-Shirt, auf dem Moin stand, ein Haarband (irgendwo zwischen Köögsch und Rockabilly-Style) und vielleicht nicht die saubersten Schuhe. Sie fragte mich, ob ich den Mantel zumindest mal anprobieren wolle, sie aber schon sagen müsse, dass er mit 350€ ziemlich hochpreisig sei. Erneuter Blick auf meine 10 Jahre alten runtergerockten Timberlands, die mich trocken durch so manch ein Zeltfest gebracht haben. Ich zog den Mantel an. Er saß wirklcih hervorragend.

Noch bevor ich was sagen konnte, nahm sie mir den Zwirn wieder ab und bat mir einen 30%-Preisnachlass an. Einfach so. Ich versicherte ihr, dass das zwar nett sei, ich die Anlässe, zu dem ich ihn tragen würde aber an zwei Fingern abzählen könne. Darauf die Verkäuferin: „Naja – und auch mit 30 % Nachlass ist er für sie immer noch sehr hochpreisig.“ Da war der Satz. Ich kam mir vor wie Julia Roberts in Pretty Woman. Ok, vielleicht hat Julia Roberts in ihrer Rolle als Prostituierte gearbeitet und ich war nur auf dem Weg zum Silo abdecken, aber die Situation war die Gleiche. Ich ging mit dem Sale-Kleid zur Kasse und es ergab sich, dass wir über meinen Blog sprachen und ich ihr anbat, dass ich mal einen Artikel über den Laden schreiben könne…. (ich fasse mir heut noch an den Kopf für dieses Angebot)…

Nachdem ich mich bei Instagram in meiner #PlatterFreitag (freitags schnack ich ja immer auf plattdeutsch meine Insta-Stories) davon erzählt hatte, rieselte es Kommentare, dass ich wieder hin müsse. Gesagt, getan. Ich musste dort eh noch was abholen und so stratze ich wieder in den Laden. Selbe Verkäuferin. Sie erkannte mich und gab mir mein Teil, dass ich noch abholen wollte. Ich zahlte. Mit einem seltsamen Unterton konnte sie es sich nicht verkneifen und zischte mir entgegen, dass sie und die Chefin sich meinen Blog angeschaut haben und sich fragen, wer sowas überhaupt lesen und interessieren würde. Ich erwiderte: „Nun ja, ich habe 23.000 Seitenaufrufe im Monat auf dem Blog, plus 6.100 Menschen auf Facebook sowie über 3.800 auf Instagram, die ich erreiche.“ – Sie wiederholte sich nochmal – mit etwas frecherem Unterton: „Ja, aber uns sagte das nichts…“. Ich blieb freundlich und sagte, dass das völlig verständlich sei und mich das auch nicht überraschen würde. Immerhin sei meine Hauptzielgruppe zwischen 24 und 40.

Kinder, ich zieh mir jetzt Roy Orbinson auf Spotify rein.

Eure Deichdeern.

 

 

Die mobile Version verlassen