Website-Icon

Hortensien-Hospiz

Wer seinen Blumen einen würdiges Ableben bescheren möchte, der gibt sie am besten bei mir ab. Margariten, Ranunkel, Stiefmütterchen? Kein Problem, ich krieg sie hin(über). Zwar bin ich stets bemüht, aber spätestens in der Schule haben wir gelernt, dass stets bemüht irgendwie nur semi-geil ist.

Das sollte sich heute ändern. Wild entschlossen fahr ich aufm Sonnabendmorgen zum Wochenmarkt in die große Stadt (Niebüll!). Wow, immerhin schon mal da. Darauf erstmal zur Belohnung einen Kaffee. Und ein Fischbrötchen. Und zu Rossmann…warum war ich nochmal hier? Achja, Blumen. Schultern zurück, Brust raus (Bauch rein). Selbstbewusst stratze ich auf den Blumenhändler zu und schildere ihm den Pflanzenfriedhof auf meiner Terrasse. Ich gebe dem starken Regen der letzten Tage die Schuld. Haha. Er merkt, dass ich lüge, sagt aber nichts. Sympathisch! Ich kaufe verschiedene Pflanzen für meine Kübel und fahre stolz wie bolle wieder heim.

Dort angekommen, hole ich voller Tatendrang einen Eimer und ein Schäufelchen raus. Nicht, dass ich auf dem Sofa kleben bleibe. Samstagnachmittag ist echt heimtückisch, denn vier Stunden Shopping-Queen haben auch ihren Reiz. Leicht beflügelt von Guido, der im Hintergrund zu mir spricht (Multitasking: Fernseher an, Terrassentür offen), greife ich zur Schürze und fühle mich ein bisschen sehr wie eine Floristin. Macht gleich viel mehr her und die Nachbarn denken bestimmt: „Guck mal, das Julchen ist wieder im Garten. Die hat echt einen grünen Daumen.“ Naja, wahrscheinlich denken sie eher: „Die armen Pflanzen – alle schauen zu und keiner unternimmt was.“

Ganz ehrlich, scheiß egal. Alles eine Frage des Selbstbewusstseins. Ich bin auf jeden Fall mega stolz auf meine bunten Blumen (Namen schon wieder vergessen) und freue mich über den Duft von frischer Erde auf meiner Terrasse.

In diesem Sinne – blumige Grüße aus Nordfriesland.

Eure Deichdeern

Die mobile Version verlassen