Ohne Milch? Ohne mich! Die neue Initiative Milch geht an den Start

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Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin und Ökotrophologin Kerstin Wriedt ist die neue Geschäftsführerin der Initiative Milch. Foto: Privat 2021

Kerstin Wriedt kommt gebürtig aus Schleswig-Holstein, genau gesagt aus Bordesholm, lebt aber bereits seit 20 Jahren in Hamburg – jetzt mit einem Standbein in Berlin. Die 49-Jährige hat an der Uni Kiel Ökotrophologie studiert. Sie gilt als ausgewiesene Kommunikations-Expertin und hat in ihrer Agenturlaufbahn bereits für Unternehmen der Ernährungswirtschaft gearbeitet. Dabei hatte sie immer wieder Berührungspunkte zu den Themen der Land- und Milchwirtschaft. Zuletzt leitete Wriedt die deutsche Brand Practice der weltweit drittgrößten PR-Agentur Burson Cohn & Wolfe (BCW). In ihrer Freizeit engagiert sie sich als ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende beim Berufsverband Oecotrophologie. Nun startet sie seit Mai 2021 als Geschäftsführerin der neu gegründeten Initiative Milch durch.

Frau Wriedt, seit vier Wochen sind Sie Geschäftsführerin der neu gegründeten “Initiative Milch”. Was verbirgt sich hinter der Organisation?

Milch ist eines der vielfältigsten und wichtigsten Lebensmittel der Menschheitsgeschichte. Mit der Initiative Milch wollen wir nicht weniger als die Wertschätzung und das Vertrauen in dieses wertvolle und nahrhafte Grundnahrungsmittel steigern und die Menschen wieder neu für die Milch begeistern. Dafür treten wir mit jungen Verbraucher:innen und Familien in den Dialog und zeigen transparent und selbstbewusst, was die Milch alles kann.

Die Initiative Milch GmbH agiert als GmbH eigenständig und wird durch einen Fachbeirat mit Experten aus allen Teilen der Wertschöpfungskette begleitet. Gesellschafter sind der Milchindustrie-Verband, der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Raiffeisenverband.

Eine eigene Kommunikationsorganisation für eine Branche hat es vorher noch nicht gegeben. Warum brauchen wir sie jetzt?

Die Branche rückt zusammen. Ich finde, das ist ein sehr schönes Bild und so erlebe ich auch die ersten Wochen. Alle wollen gemeinsam etwas für die Milch bewegen, wissenschaftlich fundierte Themen in die Diskussion einbringen und an Gesprächen teilhaben, die Milch und Milchprodukte betreffen. Die Verbraucher:innen wollen heute mehr wissen über die Lebensmittel, die sie essen und trinken und über ihre Erzeugung. Unser Ziel ist es, die Fragen der Verbraucher zu beantworten, und zwar transparent und ehrlich. So wollen wir nachhaltig das Vertrauen in das einzigartige Lebensmittel Milch festigen und sozusagen das „weiße Wunder“ Milch gemeinsam neu entdecken.

Was haben Sie konkret vor?

Wir wollen die Menschen mit den Themen ansprechen, die ihnen wichtig sind und auf den Plattformen, die sie nutzen. Dafür bauen wir eine frische, informative Website mit Content-Hub und werden in den sozialen Netzwerken aktiv sein. Mit neuen Formaten, auch Videos GIFS oder Memes, wollen wir informieren, unterhalten, überraschen und die Milch ins rechte Licht rücken.

Mal ganz salopp: Was kann Milch, was Saft nicht kann?

Das ist kein fairer Vergleich, beide haben ihre sehr individuellen Nährwertprofile. Die Milch punktet mit wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Vitaminen sowie hochwertigem Protein, die in dieser Zusammensetzung kein anderes Lebensmittel bietet. Der geringe Zucker- und Säuregehalt sind ein weiteres Plus. Und: Milch kann sich verändern – in Sahne, in Käse oder eine Wolke im Tee …

“Ohne Milch? Ohne mich!” Unter diesem Slogan wird die Initiative Milch künftig werben. Foto: Initiative Milch Gmbh, 2021

Milch wird in einem immer größer werdenden Teil unserer Gesellschaft kritisch gesehen und die Alternativen aus Hafer, Erbsen, Soja & Co. boomen. Wie stehen Sie dazu und vertreten Sie diese pflanzlichen Alternativen auch?

Wir konzentrieren uns auf Milch und Milchprodukte und unsere starke Basis: Nahezu jeder Haushalt in Deutschland hat Milchprodukte im Kühlschrank. Die Milch hat relevante Inhalte – es gibt jedes Jahr mehr als 300 Produktinnovationen, Milchprodukte bieten Mehrwert in der ausgewogenen Ernährung, es stehen Menschen mit tiefem Know-how hinter den Erzeugnissen und der Blick auf die nachhaltige Zukunft ist geschärft. Jetzt heißt es, die Verbraucher/die Öffentlichkeit mitzunehmen und ihre Anliegen aufzugreifen.

Mit den pflanzlichen Drinks öffnet sich ein neuer, innovationsgetriebener Markt und ein Momentum, das wir gern nutzen, um uns mit authentischen Inhalten und wissenschaftlich fundierten Themen einzubringen.

Pflanzliche Alternativen stehen hoch im Kurs. Welche weiteren Trends stellen Sie in der Milchbranche fest?

Im Bereich Milchprodukte gibt es viele spannende Konzepte, u.a. saisonale Rezepturen, mehr Raum für Produkte aus den Regionen. Spannend sind auch die Sortimente für besondere Ernährungsformen wie laktosefreie Produkte oder auch die besonders proteinreichen Produkte. Daneben ist im Bereich Verpackung viel in Bewegung.

Wenn Sie drei Wünschen frei hätten für die Milch, welche wären das?

Ich wünsche mir, dass sich unsere breite Verwenderschaft in eine aktive Fankurve verwandelt und die Menschen die Milch als wertvolles Grundnahrungsmittel wertschätzen – was quasi die Steilvorlage für den zweiten Wunsch ist: dass Milchbauern und -bäuerinnen gerecht bezahlt werden und so weiter in die Zukunft ihrer Betriebe investieren können. Ein dritter Wunsch: Wir gehen diesen Weg gemeinsam im konstruktiven Gespräch bis zum Ende.

Vielen Dank für das Interview.

Für mehr Transparenz: Dieses Interview ist in Zusammenarbeit mit der Initiative Milch entstanden.

5 comments Add yours
  1. Moin Julia, die Milch gehört doch einfach zu unserem Leben – wir sind früher mit Meech und Schmelzflocken groß geworden! Ich sehe nur ein das Problem, das ist die Laktoseintoleranz, die viele wie ich auch im Alter bekommen – deshalb suchen viele nach Alternativen! Ich finde Milch ist einfach nicht aus unserem Leben wegzudenken! Wenn die Enkelkinder kommen wird Meech gekauft und für den Opa natürlich auch, ich würde gerne mehr für gute Milch ausgeben, bin aber oft vom Angebot überfordert, vielleicht könnt ihr da helfen. Liebe Grüße aus Delmenhorst, Beate 😊 ach ja, mach weiter so, du bist toll 🤩 👍🏼

  2. Mich als Milchbauern hat die Antwort von Frau Wriedt auf die letzte Frage schockiert. Unsere Arbeit wird nicht auskömmlich bezahlt, sodass für viele Milchviehbetriebe das Ende droht. Frau Wriedts dritter Wunsch ist deshalb sehr makaber. Ich frage mich nun, ob ich meinen Beitrag zur Initiative Milch im mittleren dreistelligen €-Bereich zurückfordern sollte.

    1. Hallo Herr Grünhagen,

      danke für Ihren Kommentar, der mich zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe Frau Wriedts „bis zum Ende“ zum Beispiel nicht im Sinne des Höfesterbens, sondern ganz anders wahrgenommen. Nämlich, dass mit Ende eine konsequente Verhaltensweise an den Tag gelegt wird. Im Sinne von „bis der letzte verstanden hat was für ein wunderbares Erzeugnis Milch ist.“

      Ich gebe Ihre Kritik aber sehr gern weiter und wünsche Ihnen einen schönen Abend. Danke, dass Sie Milchbauer sind und uns Tag für Tag mit einem so hochwertigen Erzeugnis wie die Milch versorgen.

      Mit freundlichen Grüßen, Julia Nissen

      1. Die Antwort von Frau Wriedt mag eindeutig zweideutig sein, aber es macht mich sehr betroffen, dass Frau Wriedt bzw. die Agentur fischerAppelt für so viel Geld sooo wenig Empathie an den Tag legt.

    2. Jeder, der Milch oder Milchprodukte verwendet, kennt die Vorzüge dieses ‚wertvollen Grundnahrungsmittels‘. Kaum einen Verbraucher würde es stören, mehr dafür zu bezahlen, wenn der Lebensmitteleinzelhandel ihn nur ließe.

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