Moin,
in vielen Cafés oder auch schon bei einigen Bäckereien kann man seinen Kaffee statt mit Kuhmilch auch mit einer pflanzlichen Alternative bekommen. Immer mehr Menschen verzichten aus verschiedenen Gründen auf die Milch von Kühen. Wie sieht es mit der Nährstoffversorgung aus? Kann Kuhmilch mehr als die Pflanzendrinks? Wir haben für euch die gängigsten Pflanzendrinks geprüft und der Kuhmilch einmal gegenüber gestellt.
Kuhmilch
Kuhmilch enthält die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K und kann darüber hinaus auch mit den wasserlöslichen Vitaminen C, B1, B2, B6 und B12 punkten. Darüber hinaus sind viele weitere Nährstoffe wie Calcium, Eisen, Natrium, Kalium und Magnesium in der Milch zu finden. Die vielen Proteine sind gut für die Muskeln und damit zeigt sich die Milch hier als echtes Superfood. Auch unser Immunsystem freut sich über das tägliche Glas Milch, denn Milch enthält Kulturen die die Darmflora gesund halten und stärken. Wer eine gesunde Darmflora besitzt hat auch starkes Immunsystem.
Allerdings verträgt nicht jeder dieses Superfood vom Bauern um die Ecke. Rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung leiden an einer Laktose-Intoleranz. Das bedeutet, dass ihnen das Enzym Laktase fehlt, denn das brauchen wir um Laktose verdauen zu können. Immer mehr verzichten auch aus ethischen Beweggründen auf den Konsum von Kuhmilch.

Sojadrinks
Sojadrinks sind so ziemlich die bekannteste Milchalternative. Sie ist laktosefrei und enthält die Vitamine A, B1 B2, B6 und C. Einigen wird künstlich Vitamin B12 zugesetzt. Sojamilch enthält ebenfalls noch Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Natrium.
Die Nährstoffe in Sojadrinks sind denen von Kuhmilch zwar sehr ähnlich, nur ist ihre Konzentration in den Drinks sehr viel niedriger als in Kuhmilch. Aber auch Allergiker müssen bei Soja aufpassen, denn wer gegen Soja allergisch ist, sollte generell lieber keine Sojaprodukte zu sich nehmen, aber auch Birken-Allergiker sollten lieber zu einer anderen Alternative greifen. Denn das Soja-Protein ist dem von Birkenpollen sehr ähnlich.

Mandeldrinks
Mandelmilch ist laktosefrei, glutenfrei und sehr kalorienarm. Die Konsistenz ist sehr wässrig und hat wenig mit der von Kuhmilch gemeinsam. Die ganzen guten Nährstoffe, die in Mandeln enthalten sind, finden wir nur sehr wenig in den Drinks, da die ganzen Nährstoffe meist durch die Herstellung verloren gehen. Aber auch der geringe Anteil an Mandeln im Endprodukt führt dazu, dass die Nährstoffe nicht so geballt auftreten.
Denn der Mandeldrink enthält wenig Mandeln, meist nur zwei bis zehn Prozent sind in einem Drink enthalten. Die Nährstoffe wie z. B. Calcium müssen oft künstlich hinzugefügt werden, ebenso wie leider auch Süßstoffe, die der Mandelmilch den süßlichen Geschmack geben. Es gibt zwar auch ungesüßte Varianten, die geschmacklich sehr variieren, da jeder Hersteller sie anders produziert, die aber dennoch eine gewisse Gewöhnung brauchen.
Die Mandel ist zudem in Deutschland nicht heimisch, da sie wärmere Gefilde wie z.B. Spanien oder in den USA, den Bundesstaat Kalifornien, bevorzugt. In Kalifornien werden ca. 400.000 ha mit Mandelbäumen bepflanzt um den Durst der Amerikaner nach dem Mandeldrinks zu stillen. Der Anbau von Mandelbäumen benötigt dazu auch noch sehr viel Wasser.

Haferdrinks
Haferdrinks sind laktosefrei und haben im Vergleich zu den anderen pflanzlichen Alternativen einen hohen Eiweißanteil. Haferdrinks enthalten weniger Fett im Vergleich zu Soja- oder Mandeldrinks. Durch die Kohlenhydrate im Hafer fühlt man sich auch länger gesättigt.
Da Hafer aber auch ein Getreide ist, ist der Drink nicht für Leute geeignet, die gegen Gluten allergisch sind. Aber auch für Leute, die eine Ernährungsweise mit wenig Kohlenhydraten verfolgen, ist der Drink nicht geeignet. Die Vitamine und Nährstoffe müssen den Haferdrinks ebenfalls künstlich zugesetzt werden, da auch hier durch die Produktion viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Auch wenn Haferdrinks als ein guter Eiweißlieferant gelten, können sie mit der Kuhmilch nicht mithalten.

Kokosnussdrinks
Kokosnussdrinks darf man nicht mit Kokosmilch verwechseln. Kokosmilch kann man meist in Dosen kaufen und enthalten in den meisten Fällen um die 60% Kokosnuss. Sie wird sehr gern im asiatischen Raum zum Kochen verwendet. Der Kokosnussdrink den man als pflanzliche Milchalternative verwenden kann, besteht hingegen nur aus maximal 10% Kokosnussextrakt. Es ist zwar eine sehr Kalorien- und fettarme Variante, die allerdings auch nicht über einen hohen Anteil von Nährstoffen verfügt.
Vielen Kokosnussdrinks ist ebenfalls immer etwas Reisdrink beigemengt, da das Produkt teurer ist je mehr Kokosnuss enthalten ist. Da Kokosnüsse bei uns nicht heimisch sind, haben sie einen langen Weg, z.B. aus Sri Lanka vor sich, den sie zurücklegen müssen, bevor wir sie im Supermarkt im Regal finden können. Auch das wirkt sich auf den Preis und die Nachhaltigkeit des Kokosdrinks aus.

Reisdrinks
Reisdrinks sind schon länger in Deutschland bekannt und haben ihren Ursprung in Asien, wo sie sich großer Beliebtheit erfreuen. Der Reisdrink besteht aus Vollkornreis, ist laktose- und glutenfrei und auch besonders für Leute mit einem Reizdarm geeignet, da Reismilch keine sogenannten „Reizstoffe“ enthält.
Reis kann aber Arsen beinhalten. Denn die Reispflanze steht die ganze Zeit während des Anbaus im Wasser und nimmt so besonders viel Arsen auf. Zwar reichert sich das Arsen nur in den Randschichten an, weshalb geschälter Reis meist weniger belastet ist als Naturreis, dennoch ist hier Vorsicht geboten. Generell wird davon abgeraten Babys Reismilch zu geben, da diese Alternative zu wenig wichtige Nährstoffe enthält. Auch den weiten Weg den der Reis zu uns zurücklegt, sollte man nicht vergessen.

Erbsendrinks
Der neueste Trend unter den Pflanzendrinks ist die Milchalternative aus Erbsen. Sie enthält noch mehr Proteine als die Hafermilch und besitzt zudem durch das zugesetzte Rapsöl Omega-3-Fettsäuren. Die Spalterbse aus der der Erbsendrink gewonnen wird, gilt im Anbau als ressourcenschonender als andere pflanzliche Drinks. Der Erbsendrink ist laktosefrei und kann von Gluten-, Soja- und Nussallergikern verwendet werden.
Der Erbsendrink ist wie alle Pflanzendrinks allerdings ein hochverarbeitetes Produkt, welches die preisliche Gestaltung beinflusst. Wie sich der Erbsenanbau auf andere Faktoren auswirkt, ist noch unklar.

Kuhl oder unkuhl?
Pflanzendrinks werden im Verhältnis zur Kuhmilch immer noch wenig gekauft. Die aufwendige Produktion schlägt sich auf den Kaufpreis der Produkte nieder, da die Kosten an die wenigen Abnehmer weitergegeben werden. Darüber hinaus müssen die Rezepturen von Pflanzendrinks immer wieder verbessert werden, da die Konsumenten entweder gewisse Geschmäcker oder Konsistenzen bevorzugen.
Für die Herstellung von pflanzlichen Alternative gibt es keine Subventionen, für Kuhmilch hingegen schon. Kuhmilch wird außerdem mit 7% Mehrwertsteuer besteuert, da es in Deutschland als Grundnahrungsmittel angesehen wird. Auf die pflanzlichen Milchalternativen wird der normale Mehrwertsteuersatz von 19% draufgeschlagen. Leider ist es momentan so, dass die Milcherzeuger ca. 30 Cent pro Liter gezahlt bekommen, um allerdings kostendeckend wirtschaften zu können, müssten sie für einen Liter mindestens 43 Cent erhalten.
Alles in allem bieten Pflanzendrinks eine Alternative für Allergiker:innen, Menschen, die aus ethischen Beweggründen oder aber aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen keine Kuhmilch trinken wollen oder können. In Puncto Vitamin- und Nährstoffgehalt kommt allerdings keine von Ihnen auch nur in die Nähe von Kuhmilch, die vor Vitaminen und Nährstoffen nur so strotzt.
Wer also nicht unbedingt auf eine pflanzliche Alternative angewiesen ist, kann sich nach wie vor mit Milch vom Bauern seines Vertrauens eindecken. Wir haben dazu eine umfassende Karte mit Milchtankstellen zusammengestellt. Schaut dort gern vorbei. Es ist mit Sicherheit auch eine in eurer Nähe dabei.
Darauf erst einmal frisches Glas Milch, Prost!
Eure Deichdeern