Ein junger Landwirt und ein Agroforst-Start-Up wollen in einem gemeinnützigen Projekt ein neuartiges Anbausystem zum Schutz von Artenvielfalt und Klima anlegen – und das mit der Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne.

Bio-Landwirt Julius Nennewitz und Agrarwissenschaftler und Agroforst-Experte Christoph Meixner lernten sich 2014 während ihrer Arbeit zwischen Acker und Stall kennen. In der neu gewonnen Freundschaft waren sich die beiden von Beginn an in einer Sache besonders einig: Die Landwirtschaft muss nachhaltiger werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen Nennewitz und Meixner auf Agroforstsysteme. Auf dem Biolandhof Werragut bei Eschwege in Hessen möchten Nennewitz und Meixner daher, gemeinsam mit ihrem Team und auf einer Fläche von 12 Hektar, Agroforstsysteme anlegen.



Die werden aber aktuell nicht praxistauglich gefördert und das, obwohl die Kombination aus Gehölzen mit der herkömmlichen Landwirtschaft unter Expertinnen und Experten als besonders geeignete
Wirtschaftsweise gilt, um Klima und Umwelt zu schützen. „Die Landwirtschaft ist mitverantwortlich für den Klimawandel, leidet aber auch sehr stark unter ihm. In Agroforstsystemen sehen wir großes Potential, um die Artenvielfalt zu steigern und zum Klimaschutz beizutragen”, so Meixner, der sich dem Thema beruflich gänzlich verschrieben hat und mit zwei Studienfreunden vor zwei Jahren das Agroforst-Start-Up Triebwerk
gründete. „Um Akzeptanz für Agroforstsysteme zu schaffen, brauchen wir erlebbare Praxisbeispiele“, erklärt Meixner. Deshalb gründeten er und Landwirt Julius Nennewitz den Verein Regenerative und Soziale Landwirtschaft e.V., in dessen Rahmen sie auf dem Werragut einen Bildungsort für Landwirtinnen, Landwirte und zukünftige Agroforstberatende schaffen.
Für ihr Vorhaben benötigt das Team rund um Nennewitz und Meixner deswegen 90.000 Euro: Um dieses Ziel zu erreichen, zählen sie mit ihrer Crowdfunding-Kampagne auf die Unterstützung von Verbraucherinnen und Verbrauchern: „Ich bin davon überzeugt, dass wir hier mit diesem Gemeinschaftsprojekt vieles leisten werden. Wir speichern CO2, schützen den Boden und fördern die Artenvielfalt. Dabei vertraue ich auf die Menschen, die die Landwirtschaft, und damit unsere Lebensmittel, nachhaltig mitgestalten wollen”, so Nennewitz optimistisch. Bereits in der ersten Woche des Crowdfundings kamen knapp 20.000 € zusammen. Bis zum 31. Dezember kann das Projekt noch unterstützt werden.

Ab kommendem März wollen die Wegbereiter dann, nach erfolgreichem Abschluss der Kampagne, über 1000 Pflanzen diverser Arten und Sorten – wie Beeren- und Baumfrüchte – auf Acker- und Grünland, zwischen Hühnermobilen und Rinderweiden, pflanzen. So verwandeln sie die landwirtschaftliche Fläche in ein Insektenparadies. Gleichzeitig erhöhen der Landwirt und der Agrarwissenschaftler mit dem Agroforst die Bodenfruchtbarkeit auf den Flächen. Die Bäume und Sträucher speichern zudem CO2. Weitere Informationen zum Projekt und die Möglichkeit zur Unterstützung finden Sie hier: https://www.startnext.com/vielfalt-durch-agroforst