Handgemacht! Wurstgefühle vermittelt Fleischerhandwerk

Moin,

was sind denn Wurstgefühle? Ganz klar! So heißen die Gefühle, die Wurstmacher*innen verspüren, wenn sie nach mehreren Stunden Arbeit eine selbstgemachte Wurst in der Hand halten, sie auf den Grill legen und dann direkt probieren. Chef-Wurstmacher von Wurstgefühle, Christian Decker, bietet neben Wurst-Seminaren eine Vielzahl weiterer gastronomischer Highlights an. Simon Blunck durfte den 37-Jähringen interviewen.

Christian, was macht eine richtig gute Wurst aus?

Nicht viel! In einer richtig guten Wurst sind nur Fleisch und Gewürze. Keine Geschmacksverstärker, keine Pökelsalze und keine Gewürzmischungen – eben nur Naturprodukte.

Verrate mir, was ist Wurstgefühle?

Wurstgefühle und das dazugehörige Wurststudio sind in erster Linie eine Location, in der Kochen und Kulinarik, unter anderem durch Kurse, im Mittelpunkt stehen. Der Grundgedanke von Wurstgefühle ist ganz einfach: Es ist nicht schwer seine eigene Bratwurst herzustellen. Und so passiert es, dass in den öffentlichen Kursen Studierende und Manager*innen gemeinsam ihre erste Bratwurst kreieren. Die Kurse leben davon, etwas gemeinsam herzustellen. Das macht total Spaß! Dieses Miteinander und die erste selbstgemachte Wurst in den Händen halten und zu probieren: das ist Wurstgefühle.

Was ist die Philosophie dahinter?

Ein schönes Naturprodukt herzustellen. Wer sich mit Wurstmachen beschäftigt, merkt welches Handwerk und welche Arbeit dahinterstecken. Die Kursteilnehmer*innen bekommen so eine ganz andere Wertschätzung zu den Produkten – und zwar nicht nur zu den selbstgemachten Bratwürsten, sondern auch zu anderen landwirtschaftlichen Produkten – und merken so, dass es etwas Besonderes ist, eine Wurst zu essen oder ein Schnitzel zu braten.

Eine weitere Philosophie ist es, unseren Kursteilnehmer*innen zu zeigen das Wursten trotz der Arbeit, die dahintersteckt nicht schwer ist und es jede*r zu Hause machen kann. Ich freue mich immer über Nachrichten und Bilder von ehemaligen Teilnehmer*innen, die mir ihre Wurst-Erfolge von zu Hause per Mail zusenden.

Neu im Programm sind auch Zerlege-Kurse. Wie läuft so ein Kurs ab?

Gemeinsam mit einem Metzgermeister wird innerhalb von acht bis neun Stunden ein ganzes Schwein zerlegt. Dabei lernen die Kursteilnehmer*innen die Zerlegekunst. Was ganz praktisch gelernt wird, muss natürlich auch mit Theorie unterfüttert werden: Wo kommt das Schwein her? In unserem Fall ist es aus der Region. Wie kommt das Schwein vom Landwirt zu mir? Wie ist das Tier aufgebaut?

An dem Tag entstehen neben vielen Teilstücken auch verschiedene Würste wie beispielsweise Leberwurst, Presskopf und auch Bratwürste. Jede*r Teilnehmer*in bekommt am Ende des Tages ein eigenes Fleisch- und Wurstpaket mit nach Hause. Und natürlich wird währenddessen auch gegessen und probiert – frisches Mett am Vormittag und tagsüber noch frische Wurst oder auch mal ein Kotelett.

Auch bei diesem Kurs wird wieder ganz deutlich, welches fabelhafte Handwerk dahinter steckt. Außerdem zeigen wir, wie wir Tiere ganzheitlich verwerten können. Übrigens: diesen Kurs gibt es seit letztem Jahr auch mit Wild.

Hast du eine Lieblingswurst, die du empfehlen kannst?

Meine Favourite-Wurst habe ich gleich im ersten Jahr ausprobiert. Sie ist mit Salbei, Parmesan und ein bisschen Chili. Der würzige Parmesan ist einfach lecker, Salbei gibt dem Ganzen eine wunderbare Frische, Chili den letzten Kick – so kann man die Wurst eigentlich immer essen. Egal, ob es warm oder kalt ist.

Fotos: Wurstgefühle

Zum Interviewpartner:

Christian Decker (37) ist eigentlich Wirtschaftssinologe. Mit Anfang 30 und nach einer reiseintensiven Zeit wollte er nochmal etwas Neues ausprobieren und machte sein Hobby zum Beruf. Denn Gastronomie und Kulinarik waren schon immer seine Herzensthemen. Mit Tischdecker und Wurstgefühle verwirklicht er seinen gastronomischen Traum in seiner Wahlheimat Mainz, wo er mit seiner Frau – ein echt Meenzer Mädcher – gemeinsam lebt.

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