Moin,
Das sieht hier aus wie im Schweinestall!“, „Da hast du Schwein gehabt!“ oder „Du olles Puttfarken!“
Diese Dinge hat doch bestimmt jede*r von uns schon mindestens einmal in seinem Leben gehört oder selber gesagt. So gerne wir hier zu Lande auch Schwein essen, genauso stark hat das Tier auch Einzug in unseren Sprachgebrauch gehalten. Aber damit sind wir nicht alleine. Weltweit findet man das rosa Tier mit der Steckdosen-Nase und dem Ringelschwanz in den verschiedensten Lebensbereichen wieder. Ein Klassiker ist natürlich das Glücksschwein, aber woher kommt das?
Das Glücksschwein
Egal ob an Silvester aus Marzipan, Porzellan, als Plüschtier oder als Schlüsselanhänger. Das man Schweine automatisch mit Glück verbindet hat viele Ursprünge. Früher schenkte man sich an Silvester noch echte Ferkel, das passiert heute so gut wie gar nicht mehr. Dafür gibt es dann die ebenfalls essbare Version aus Marzipan.
Wer früher ein Schwein besaß, musste nicht hungern, denn als Allesfresser ließen sich Ferkel gut zu Schweinen mästen, welches die Besitzer mit genügend Fleisch versorgte. Auch das führte dazu, dass man das Schwein als Glücksbringer ansieht. Darüber hinaus führte die Anzahl der Würfe (ca. 2 Würfe à 10 Ferkel im Jahr, heute deutlich mehr) dazu, dass Schweine auch als Zeichen des Wohlstands galten. Denn wer viel Schwein hatte, wurde auch satt oder konnte gar mit ihnen handeln.

Schwein gehabt!
Diese Redewendung kommt aus dem Mittelalter. Früher war es üblich, dass der Verlierer bei Wettbewerben ein Schwein als Trostpreis bekam. Da Schweine aber sehr anspruchslose Esser sind und mit 6 Monaten schon schlachtreif sind, konnte dieser Trostpreis durchaus Familien durch eine schwere Zeit helfen und mit Nahrung versorgen. Der Trostpreis hat sich sozusagen als Glück entpuppt.
Ach du heiliges Schwein!
Bei den alten Germanen galt der Eber als heiliges Tier. „Gullinbursti“, zu deutsch „Der mit den goldenen Borsten“ , begleitete stets den germanischen Gott „Freyr“, welcher als Gott der Fruchtbarkeit bekannt war. Bei den Römern und Griechen war das Tier ebenfalls heilig und wurde für seine Fruchtbarkeit und Stärke verehrt.
Im Christentum hat das Schwein sogar einen eigenen Schutzpatron, den „Heiligen Antonius“. Früher gab es dann die „Antoniusschweine“ welche im Dorf frei herumlaufen durften bis sie am 17. Januar, dem Antoniustag, geschlachtet wurden. Das Fleisch der Antoniusschweine wurde dann an die Armen verteilt.
Das kann doch kein Schwein lesen!
Diese Redensart hat eigentlich gar nichts mit echten Schweinen zu tun. Verrückt, oder? Die Feststellung geht auf den plattdeutschen Ausspruch: „Dat kann keen Swyn lesen!“ Die „Swyn“ waren bloß keine Tiere, sondern eine im 17. Jahrhundert in Schleswig lebende Gebildetenfamilie. Sie lasen den Bauern oft Urkunden, Briefe und andere wichtige Schriftstücke vor oder verfassten welche im Auftrag. Wenn aber selbst einer der Swyn-Familie etwas nicht lesen oder entziffern konnte, sagte man: „Dat kann keen Swyn lesen!“

Das sieht hier aus wie im Schweinestall/Saustall!
Für die Herkunft dieser Redewendung gibt es keine genaue Erklärung, dennoch benutzen wir sie sehr oft um ein Zimmer zu beschreiben, dass entweder unaufgeräumt und/oder dreckig ist. Dabei ist die Bezeichnung völlig hanebüchen.
Denn Schweine sind sehr saubere und aufgeräumte Tiere. Ein Schwein unterteilt sich seinen Bereich immer in Schlaf-, Fress- und Kotbereich und hält diese Trennung auch strickt ein. Den Dreck, bzw. Matsch, den wir oft an Schweinen sehen („Du siehst aus wie Schwein!“), kommt vom Suhlen. Schweine haben keine Schweißdrüsen und müssen sich dadurch von außen erfrischen, also ab in den Matsch! Der Matsch hat außerdem noch eine tolle Nebenfunktion, er wirkt als natürlicher Sonnnenschutz. Ob sich die Leute in Wacken deswegen auch immer Matsch suhlen?
Das Sparschwein
Das Schwein gilt ja, wir spätestens jetzt wissen, als Glücksbringer, Fruchtbarkeitssymbol, genügsam und nützlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir irgendwann anfingen unser Kleingeld in so einem Glücksbringer zu stecken. Natürlich in der Hoffnung es würde sich so schnell vermehren, wie Schweine zunehmen.
Das erste Sparschwein stammt wohl aus dem Jahr 1576 und wurde auf der Burg Schweinheim in Euskirchen gefunden. Der Ritter Spies von Büllesheim wird als Erfinder des Sparschweins gehandelt. Wir sind aber nicht die einzigen, die dem Begriff „Sparschwein“ für die Spardose verwenden. Auch auf den britischen Inseln ist der Begriff „Piggy Bank“ für die Spardose etabliert.

Im Jahr des Schweins
Wir befinden uns zwar im Schweine-Monat, aber dennoch im Jahr des Büffels, genauer gesagt, des Metall-Büffels. 2019 war aber das Jahr des (Erd-)Schweins. Das Schwein kommt als Tierkreiszeichen neben Büffeln, Affen, Tigern und Drachen auch bei den chinesischen Tierkreiszeichen vor. Ein Tierkreiszeichen steht immer mit einem der fünf Elemente in Verbindung, so kann es sein, dass jemand ein Wasser-Tiger oder ein Feuer-Hund ist.
Die Jahrgänge die man generell dem Schwein zuordnen kann sind 1911, 1923, 1935, 1947, 1959, 1971, 1983, 1995, 2007 und 2019. Die Tierkreiszeichen wiederholen sich alle 12 Jahre, unterscheiden sich aber bei den dazugehörigen Elementen. Im Jahr des Schweins geborene, gelten als Menschen, denen Ehrlichkeit und Harmonie sehr am Herzen liegen.

Schweine im Paradies
Die schwimmenden Schweine auf den Bahamas sind ein großer Touristen-Magnet. Sie leben auf Big Major Cay am „Pig Beach“, die Insel ist unbewohnt und man erreicht sie am besten mit einem Boot von Great Exuma aus. Man kann das ganze natürlich als Tagestrip buchen und nebenbei auch in einer Grotte aus einem James-Bond-Film schnorcheln gehen.
Warum die Schweine dort leben, weiß heute keiner mehr. Es gibt Theorien, die glauben, dass Seefahrer sie entweder dort ausgesetzt haben oder aber, dass sie bei einem Schiffsunglück in der Nähe an Land geschwommen sind. Richtig bekannt sind die Paradies-Schweine erst seit 2009. Der Tierfotograf Eric Chen wollte eigentlich Weißspitzen-Haie fotografieren, wurde dann aber von diesen vierbeinigen, grunzenden Strandbesetzern überrascht.

Pig Superstar
Und natürlich ist das Schwein auch in Film und Fernsehen nicht wegzudenken. Egal ob in „Ein Schweinchen namens Babe“, Miss Piggy aus der „Muppet Show“, „Rudy Rüssel“, „Piggeldy und Frederik“, „Peppa Wutz“ oder als „Borsti“. Sie alle haben gemeinsam, dass sie Schweine sind und mehr oder weniger Kultstatus erreicht haben.
Auch wenn sie sich ihren Ruhm vielleicht erträumt haben, denn Schweine können wirklich träumen, haben sie wahrscheinlich nicht erahnen können, in wie weit sie uns als Menschen prägen werden.