Moin,
Sie heißen Jost, Jan, Ansgar und Lukas – und sind keine Boyband, sondern die Gründer von Bauernkind. Ein Label, das nicht nur hochwertige Alltagskleidung produziert, sondern auch noch eine Botschaft sendet: Sie setzen sich mit ihrer Brand gegen das Mobbing von Kindern mit bäuerlichen Hintergrund ein.
Wir finden, dass man über so feine Typen definitiv berichten muss und haben mit Gründer Lukas gesprochen, wie es ist mitten im Studium ein Unternehmen zu gründen und was das Label so besonders und nachhaltig macht.
Sie sind vier Freunde, die sich damals an der Uni in Göttingen während ihres Agrar-Studiums kennengelernt haben. Ansgar, Jost, Jan und Lukas sind die Gründer des Labels. Sie haben viel gefeiert und gemeinsam erlebt. Die Idee zu dem Label mit dem Namen „Bauernkind“ soll ein Statement setzen. „Wir wollen den Kids vom Land ein Gesicht geben und die Leute glücklich machen“, fasst es Lukas zusammen. Ein Statement also, dass es nichts schlechtes ist vom Land zu kommen oder eben ein Bauernkind zu sein.
„Bauernkind soll als Label zeigen, dass Landwirtschaft auch modern und cool ist.“
Angefangen hat alles mit einem Logo, dass eigentlich nur für die vier Jungs und ihre Clique bestimmt war. Zu einer Zeit in der Kinder von Bauern immer öfter mit Mobbing konfrontiert wurden, eine starke Idee und so sind die Jungs in die Sache reingestolpert. Denn kurze Zeit später äußerten auch immer mehr Mitstudenten ihr Interesse an den Shirts und Pullovern. Auch sie wollten nun zeigen, dass sie Agrarwissenschaften mit Stolz studieren. „Bauernkind soll als Label zeigen, dass Landwirtschaft auch modern und cool ist und zur Kommunikation anregen, um die bestehenden Vorurteile abzubauen“, verraten die beiden.
Als die Jungs beschlossen, ihre Mode nachhaltig zu gestalten, waren sie erstmal überrascht, dass das Angebot an nachhaltigen Produkten gar nicht so groß ist. Dazu kommt der Qualitätsanspruch, denn „die Qualität sollte vernünftig sein, die Teile gut sitzen und sich nicht nach zweimal waschen verziehen“, sagt Lukas. Denn es ist Ihnen sehr wichtig, dass es den Leuten gut geht, die ihre Rohlinge (unbedruckte Shirts, Pullover, Hoodies etc.) herstellen. „Unser jetziger Hersteller ist FairWear zertifiziert und darauf müssen wir uns auch verlassen können“, erklärt Ansgar weiter. Das Polyester der Hoodies ist aus recyceltem Polyester, welches aus alten PET-Flaschen stammt. Die Veredelung, also das Bedrucken, Besticken und Einnähen der Etiketten, erfolgt in Deutschland.
Die Designs der Jungs haben mittlerweile schon so etwas wie Kultstatus in der Branche erreicht. Auch wenn die Designs nicht immer direkt nur von ihnen kommen, sondern teilweise auch von Freunden. „Die Idee für den bunten Bullenkopf aus Polygonen entstand in Zusammenarbeit mit einer guten Freundin“, erzählt Ansgar. „Sie zeigte mir ein Bild mit einem bunten Papagei und wir kamen dann irgendwie auf die Idee, dass so ein bunter Bullenkopf doch cool wäre und dann bastelte Sie das zusammen“. Generell ist den Jungs wichtig, dass sie „Bock haben“ auf die Designs und diese selber erstmal „cool finden müssen“ bevor sie diese ihren Freunden zur Manöverkritik vorstellen. Für die Erstellung eines Designs gibt es keine feste Zeitgabe und keine festen Ziele. Im Durchschnitt brauchen sie aber ca. drei bis Monate von der ersten Idee bis zur fertigen Klamotte.
„Die Namen zeigen einfach, dass jedes Kleidungsstück auch etwas Besonderes ist…“
Die Namen der Kleidungsstück sind dabei genau so individuell wie die bunte Farbpalette. Es gibt Pullover, die „Muskateller“ oder „Trautner“ heißen oder T-Shirts für Kids die auf den Namen „Kitz“ hören. „Die Namen zeigen einfach, dass jedes Kleidungsstück auch etwas Besonderes ist und rückt es auch nochmal in einen landwirtschaftlichen Kontext“, erklärt Ansgar. Die neueste Kollektion enthält Kleidungsstücke, die wie alte Trecker heißen. Diese Namen können aber auch manchmal zu ungewollter Verwirrung führen, dazu erzählt uns Ansgar grinsend eine Anekdote: „Bei Facebook gibt es mittlerweile ja eine Shopping-Funktion. Nachdem wir unseren Pullover „Bulle“ und den Hoodie „schwarzes Schaf“ dort eingestellt haben, schickte Facebook uns eine Nachricht, dass der Verkauf von lebendigen Tieren verboten sei über die Plattform. Dabei sieht man auf den Bildern, dass es sich um Kleidung handelt.“

Die Bilder für den Onlineshop machen die Jungs bis heute noch gemeinsam mit ihren Freunden aus der Clique. Auch die vier Gründer stehen selber mit ihren Pullovern vor der Kamera. „Die ganze Sache lebt auch von eben diesen Fotoshootings“, sagt Lukas. „Da wir nicht davon leben müssen, ist das auch viel entspannter“, erzählt er weiter. Die Fotos macht eine gute Freundin der Jungs.
Die Verpackungsaktionen für die „Bauernkind“ bekannt wurde, gibt es leider nicht mehr. Während es früher ein Bestellfenster von einer Woche gab, wo sich die Kunden, die Sachen online ansehen konnten und dann sechs Wochen auf die Ware warteten, steht nun ein echter Onlineshop. Die Kleidungsstücke werden auch nicht mehr in der WG gelagert und dann mit zehn bis zwölf Leuten bei Essen, Bier und lauter Musik an einem Tag verpackt. „Das war nachher zu schwer zu planen, wann die Sachen dann wirklich fertig bei uns ankommen“, sagt Ansgar. „Deshalb haben wir die Sache dann umgedreht und versenden jetzt direkt ab dem Lager“.

Hinter dem Onlineshop und dem Label steht natürlich auch eine Menge Arbeit. „Es ist super hilfreich im Team zu arbeiten. Das hätte keiner von uns alleine so schaffen können. Jeder von uns kann etwas anderes gut und deshalb ist die Arbeitsteilung so wichtig.“, erzählt uns Lukas. „Wenn wir mal nicht weiter wissen, fragen wir unsere Freunde und Familie“, ergänzt Ansgar. Die Jungs hätten auch niemals gedacht, dass sie es einmal soweit mit ihrem Label bringen würden.
Egal ob auf Messen wie der „EuroTier“, in der Stadt, auf dem Land oder in den Medien. Die Jungs freuen sich über jeden, der ihre Klamotte und die Message weiter trägt. „Ansgar und ich saßen irgendwann mal im Auto und sprachen darüber, ob wir jemals die 1.000€ wieder sehen würde, die jeder von uns damals darin investiert hatten und hätten niemals damit gerechnet, dass es so gut läuft.“, führt Lukas aus.
Bauernkind ist ihre Herzensangelegenheit
Die Arbeit am Label umfasst mittlerweile einen kleinen zusätzlichen Halbtagsjobs, den die Jungs zu ihren Vollzeit-Jobs an den Wochenenden und nach ihren Hauptjobs machen. Jost ist Betriebsleiter auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, Lukas arbeitet in der Futtermittelindustrie, Jan in einem Software-Unternehmen und Ansgar sitzt im Marketing für eine Bau- und Landmaschinenfirma. Sie sind sich aber einig, denn solange man etwas gerne macht, so wie die Arbeit an ihrem Label, ist ihnen der Zeitaufwand egal, denn „Bauernkind“ ist ihre Herzensangelegenheit.

Das wollen sie auch zukünftig weiter führen. Denn solange sie Spaß an der Sache haben, werden sie auch nicht aufhören an „Bauernkind“ zu arbeiten und neue Designs für euch zu kreieren. Wir hoffen, dass die vier Jungs noch lange Freude an ihrem Label haben und uns weiterhin mit cooler Bekleidung versorgen.
Habt ihr nun auch Bock auf frischen Wind im Kleiderschrank?
Dann guckt doch mal im Onlineshop von Ansgar, Jan, Jost und Lukas vorbei!
Für mehr Transparenz: Dieser Artikel ist nicht bezahlt. Obwohl? Vielleicht indirekt, denn die Jungs von Bauernkind haben uns mit einer stolzen Summe von 2.000 € beim App aufs Land-Crowdfunding unterstützt. Eine MEGA Geste von so jungen Gründern trotz Anfangsphase so viel zu geben. Habt tausend Dank, ihr Lieben!