Wie inmmer gilt auch dieses Mal: die Charaktere Ella und Hanno sind fiktiv, der Tannenhof und Familie Bornholdt sind aber echt.
Verschlafen reibt Ella sich die Augen, solange bis die letzten Schlafsandkügelchen daraus verschwunden sind. Als sie ihre Arme in die Höhe streckt, muss sie laut gähnen. Aber auch, wenn sie noch müde ist, kann sie nicht mehr schlafen. Dafür kribbelt ihr Bauch zu sehr vor Aufregung, wie jeden Morgen im Dezember. Also rutscht sie aus ihrem Bett und saust in einem schnellen Trapp grinsend die Treppe herunter. Dabei ist sie so schnell, dass sie fast über die letzte Stufe stürzt.
„Vorsichtig!! Mein Schatz, du sollst die Treppe doch langsam runtergehen!“, ruft Papa aus der Küche, als er Ellas Donnern auf der Holztreppe hört. Aber Ella ist schon unten. Sie steht auf ihren Zehenspitzen und sucht nach dem passenden Kalendertürchen an der Wand. Denn dort hängen zwei große Kalender aus Filz, einer für Hanno und einer für Ella. Jedes Jahr stecken in ihren Kalendern Süßigkeiten und kleinen Überraschungen. Ella macht große Augen, als sie in den Beutel mit der richtigen Nummer greift und einen großen Schokoladenbonbon herauszieht. Aber da hat sich noch etwas versteckt, denkt sie. Sie zieht einen Regenbogenbuntstift aus dem Kalender. Schnell wickelt sie ihren Bonbon aus dem Papier und steckt ihn in den Mund.
Mhhmmm! Wie das schmeckt, denkt sie, als die Schokolade auf ihrer Zunge schmilzt. Dabei dreht sie den Regenbogenstift in ihren Händen hin und her. Sie kann es kaum erwarten ihn auszuprobieren. Wie ihr Name in so bunter Schrift wohl aussieht, fragt sie sich, als sie grinsend in die Küche spaziert. „Guten Morgen, mein Liebling“, Mama streichelt Ella durchs Haar. „Möchtest du auch eine heiße Schokolade?“, fragt sie. Ella nickt. Noch mehr Schokolade! Das kann ja nur ein guter Tag werden, denkt Ella und schaut zu Hanno rüber, der auf der Küchenbank sitzt und gierig seine dampfende Schokolade schlürft. Über Hannos Mund tropft ein klebriger Schokobart, Ella muss kichern. So sieht Hanno aus wie ein alter bärtiger Mann, denkt sie. „Eine gute Entscheidung! Heiße Schokolade ist genau das Richtige bei so einem stürmischen Wetter“, sagt Papa und zwinkert den beiden zu. Dann dreht er sich zu Ella und zeigt auf den Buntstift in Ellas Hand: „Zeig mal her, was hast du denn heute Schönes in deinem Kalender gehabt?“ „Einen Regenbogenstift, der ist ganz bunt und mischt allen Farben!“, erklärt Ella und zeigt Papa ihren Stift. Von dem Bonbon erzählt sie Papa nichts, denn das ist und bleibt ihr eigenes Schokokalendergeheimnis. „Ich hätte jetzt auch gerne einen Regenbogen da draußen, das wäre fröhlicher als das Regenwetter“, murmelt Papa und schaut aus dem Fenster. „Kein Problem, Papa. Ich male dir einfach einen“, sagt Ella und nimmt sich ein leeres Blatt Papier. „Danke mein Schatz!“, Papa muss lächeln und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Papa, wann holen wir eigentlich einen Tannenbaum?“, fragt Hanno, als er den letzten Schluck seiner Schokolade verputzt hat. In der Hoffnung, dass Mama noch einmal nachfüllt, schiebt er die Tasse an den Rand des Tisches und lächelt Mama an. Aber die verdreht nur die Augen und flüstert: „Das war genug Schokolade für den Anfang.“ Hanno stöhnt leise. „Hmm, wieso sollen wir denn jetzt schon einen Baum besorgen? Bis Weihnachten haben wir doch noch mehr als zwei Wochen Zeit“, meint Papa und runzelt die Stirn. „Ja, aber alle anderen haben schon lange einen Tannenbaum“, sagt Hanno und denkt an seine Freunde aus der Schule, bei denen der Baum schon Anfang Dezember aufgestellt und geschmückt wird. Das ist es immer richtig schön weihnachtlich, denkt er. „Aber wir haben den Baum doch sonst auch erst wenige Tage vor Weihnachten ausgesucht. Ich fand das immer früh genug“, meint Papa und zuckt mit den Schultern. „Naja, wenn wir ehrlich sind, dann waren immer sehr spät dran“, murmelt Mama und Papa runzelt die Stirn. „So war der Baum zu Weihnachten aber immer noch schön frisch“, sagt Papa. „Papperlapapp!“, sagt Mama. „Ein Weihnachtsbaum ist für den Weihnachtszauber da und den brauchen wir nun einmal in der Adventszeit. Vielleicht sollten wir wirklich bald los und uns einen schönen Weihnachtsbaum aussuchen.“
„Oh ja! Können wir heute noch einen Weihnachtsbaum holen?“, fragt Hanno und strahlt. Mama wirft Papa, der aus dem Fenster schaut, einen fragenden Blick zu. „Bei dem stürmischen Wetter?“, fragt Papa. „Du sagst doch immer, dass wir nicht aus Zucker sind!“, stichelt Hanno. Nun müssen Mama und Ella lachen. Papa verdreht die Augen und schmunzelt: „Du merkst dir auch immer die Sachen, die du dir nicht merken sollst.“ „Woraus Zucker gemacht wird, weiß ich jedenfalls dank Zuckerrübenbäuerin Gesa ganz genau. Das vergesse ich nicht so schnell“, sagt Hanno und grinst. „Also ich finde es sehr gut, wenn wir heute losfahren. Dann können wir es erst gar nicht wieder aufschieben. Ich habe da sogar neulich von einem Tannenhof in der Nähe gehört, auf dem wir den Weihnachtsbaum selbst schlagen und noch einen Punsch trinken könnten“, sagt Mama. „Oh jaa!!“, ruft Hanno und Ella strahlt: „Wir bekommen einen Weihnachtsbaum!!“, trällert sie und tanzt neben dem Tisch auf und ab.
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Nachdem Frühstück putzen sich Hanno und Ella schnell die Zähne und schlüpfen in warme Klamotten. Als auch Mama und Papa endlich fertig sind, geht es los. Vor der Abfahrt kramt Papa noch den Dachgepäckträger und ein paar Spanngurte aus dem Schuppen. „Aber, dass ihr mir ja keinen Riesenbaum aussucht!“, ermahnt Papa Ella und Hanno, als er einsteigt. Auf der Fahrt träumt Hanno von seinem Wunschtannenbaum. Natürlich soll er groß sein und schön buschig, ringsum genug Zweige, dass er nicht zu nackt aussieht. Und wenn er zu Hause in der Stube steht, dann sollen große und kleine Kugeln drinhängen und Omas Strohsterne. Und oben auf der Spitze soll ein kleiner Engel sitzen. Das wird ein ganz besonderer Baum, denkt er. „Gibt es auf dem Hof denn noch mehr als nur Punsch?“, fragt Papa Mama. „Ja, sogar eine Menge! Auf der Internetseite habe ich gelesen, dass sie dort Weihnachtsfeiern für Firmen anbieten und übers Jahr verteilt auch noch viele Angebote für Kinder im Programm haben. Es gibt zum Beispiel eine Kletterwand und eine Strohburg. Ab nächstem Jahr kann man auf dem Hof sogar im Stroh übernachten“, sagt Mama. Papa pfeift und sagt: „Nicht schlecht! Ich bin gespannt!“ Auf der Rückbank verdreht Hanno die Augen, manchmal ist Papa wirklich merkwürdig, erst ist er geknickt, dass das Wetter so schlecht ist und im nächsten Moment wieder so gut gelaunt, dass es schon fast nervig ist. Das geht doch nicht, denkt Hanno.
„Schaut doch! Da ist ein Schild mit Tannenbäumen!“, ruft Ella und drückt ihre Nase gegen die Autoscheibe. Ihr Herz hüpft aufgeregt und ihr Bauch kribbelt. Sie hat noch nie einen Weihnachtsbaum selbst gefällt. Das ist so aufregend, denkt sie. „Ich glaube, wir sind schon da“, sagt Mama und Papa lenkt das Auto über den Hofplatz. „Woaah! Da an der Scheune ist die Kletterwand!“, ruft Hanno und zeigt aufgeregt aus dem Fenster. Sobald das Auto steht und Papa den Motor ausstellt, lösen Hanno und Ella ihre Anschnallgurte. Sie können es beide kaum erwarten, die Tannenbäume zu sehen. „Immer mit der Ruhe ihr beiden, es sind sicherlich noch reichlich Tannenbäume da“, sagt Mama. „Ja, dieses Mal sind wir mehr als pünktlich Kinder“, Papa lacht. Aber Hanno und Ella sind unruhig, als sie ausgestiegen sind, schauen sie sich um. Keine Tannenbäume in Sicht. Aus einem Haus kommt ein Mann mit Brille. „Moin! Ich bin Henning. Seid ihr auf der Suche nach einem Tannenbaum?“, fragt er Hanno und Ella. Beide nicken. „Ja, wir suchen den schönsten Tannenbaum, den Sie haben“, sagt Hanno stolz. Henning lächelt: „Das trifft sich gut, wir haben viele schöne. Kommt mal mit, dann zeige ich euch, wo ihr euren Baum findet.“ Henning deutet auf einen Weg hinter dem Hof. In der Ferne sieht Hanno ein rotes Schild in Form eines Rentieres. Er zwinkert Ella zu und flüstert: „Wer zuerst bei den Bäumen ist, darf ihn aussuchen.“ Dann rennt er los. „Das ist unfair!“, ruft Ella, als sie ihm hinterherrennt.


„Vertragt euch!“, ruft Papa, der neben Mama und Henning läuft. „Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, Tannenbäume anzupflanzen?“, fragt Papa. „Ach, das hat sich so ergeben. Der Gedanke kam meinem Vater, als der Hof noch ein Bauernhof mit Tieren und Ackerbau war. Schon damals gab es hier Flächen, die nicht für den Anbau von Getreide genutzt werden konnten und auch als Wiese nicht wirklich gut waren. Also hat mein Vater sich mit der Pflanzung von Tannenbäumen etwas dazu verdient. Das lief dann aber so gut, dass wir seit 40 Jahren nur noch Tannenbäume pflanzen und gar keine Tiere und kein Getreide mehr haben.“
„Erster!“, brüllt Hanno, als er an einem Holzhäuschen ankommt. „Manno!“, jammert Ella, „Du bist viel schneller als ich!“ „Ach Ella, nun maul doch nicht! Lass‘ uns lieber Tannenbäume anschauen. Mama und Papa trödeln schon wieder“, sagt Hanno und stupst Ella an der Schulter. Hinter der Hütte ist ein ganzes Feld voller Tannenbäume. „Wow! Das sind viele!“, staunt Hanno. Dann hört er Mamas und Papas Stimmen. „Ihr könnt ruhig auf uns warten!“, ruft Mama von hinten. „Na, habt ihr schon einen gefunden?“, fragt Henning. Hanno schüttelt den Kopf. Wie soll man sich denn bei den ganzen Bäumen einen aussuchen, fragt er sich. „Am besten holt euer Papa eine Säge aus dem Häuschen und dann müsst ihr euch an den kleinen Schildchen orientieren. Jeder Baum, der ein Schild auf der Spitze trägt, darf in diesem Jahr gefällt werden. Alle anderen bleiben fürs nächste Jahr stehen“, erklärt Henning. Erst jetzt fallen Hanno die kleinen Schilder auf einigen Tannenbäumen auf, die wie kleine Fähnchen im Wind wehen. „Da drüben in dem Baum hängt ja aber Müll!“, sagt Hanno und zeigt auf ein pinkes Plastikstück, das zwischen den Ästen eines Baumes hängt. Henning runzelt die Stirn, dann lacht er. „Aber, nein, das ist sogar so gewollt. Das ist nämlich eine Art Stütze, denn diesem Baum fehlt ein Ast und damit er sich trotzdem zurecht wächst, haben wir ihn mit diesem Zweigregler verarztet. Im nächsten Jahr ist der Baum so gewachsen, dass wir die Schiene einfach wieder abnehmen können. Das ist quasi so, als wenn du dir einen Arm brechen würdest, dann würdest du auch eine Schiene unter deinem Gips bekommen“, erklärt Henning. „Ahh!“, sagt Hanno. Was man alles bedenken muss, wenn ein Tannenbaum wächst, denkt er verwundert.


„Der hier ist schön!“, ruft Ella und bleibt vor einem pummeligen Tannenbaum stehen, der nur ein bisschen größer ist, als sie selbst. „Hmm, der ist schön, aber vielleicht ein bisschen klein?“, meint Papa nachdenklich. „Dann deeeen daaaa!“, Ella zeigt auf den nächsten Baum. Doch da ruft Hanno schon von hinten: „HIIIE-EEER!“ Papa zwinkert Ella zu: „Nun müssen wir einmal nachsehen, was dein Bruder für einen Tannenbaumschatz gefunden hat und dann können wir uns für einen entscheiden.“ Mit Ella an der Hand stiefelt Papa zu Hanno rüber, der zwischen den Tannenbäumen aufgeregt auf und ab springt. „Wie findest du ihn?“, fragt Papa Ella, als sie vor dem Tannenbaum stehen, auf den Hanno aufgeregt zeigt. Der Baum ist fast doppelt so groß wie Ellas Baum. Ella runzelt die Stirn und schaut den Baum kritisch von oben bis unten an. Denn der Weihnachtsbaum muss etwas Besonderes sein. Er hat große lange Äste, an denen viel Platz für Deko ist. Papa nimmt Ella auf die Schultern, damit sie den Baum noch besser angucken kann. Dann fängt sie an zu grinsen. „Ja, der ist wirklich schön!“, sagt sie und Hanno jubelt. „Ma-maaa! Wir haben unseren Baum!“, ruft er und winkt Mama, die sich am Feldanfang mit Henning verquatscht hat.


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„Oh! Das ging ja nun doch schneller, als erwartet. Aber bei so einem schönen Baum kann man sich ja nur einig sein!“, meint Mama, als sie neben Papa steht. „Wisst ihr, was mir Henning gerade erzählt hat? Der Baum ist sogar ein Bio-Tannenbaum.“ „Hmm und was heißt das?“, fragt Hanno. Ist das etwa ein Weihnachtsbaum mit Superkräften, oder was will Mama damit sagen, fragt er sich. „Naja, also Henning hat beim Anbau komplett auf Pflanzenschutzmittel verzichtet. Dafür nimmt er ein höheres Risiko in Kauf, dass sich Schädlinge an seinen Bäumen bedienen. Aber dafür gibt es auf seinem Tannenfeld mehr Insekten und auch Allergiker vertragen den Baum im Wohnzimmer unter Umständen besser. Außerdem hat er mir erzählt, dass alle Tannenbäume, die nicht verkauft werden, geschreddert werden. Der Tannenbaumschredder wird dann auf dem Hof verheizt und sorgt dafür, dass die Ferienwohnungen und das Wohnhaus schön warm sind.“ „Mensch! Dann ist dieser Baum ja noch besonderer! Vielleicht sollten wir uns auch Gedanken machen, was wir nach Weihnachten mit ihm anstellen“, meint Papa. „Mensch Papa! Können wir den Baum nicht erstmal mitnehmen?“, stöhnt Hanno und bekommt Angst, dass Papa den Baum am Ende doch einfach stehen lässt und sie ohne Tannenbaum nach Hause fahren. „Da hast du natürlich völlig Recht, Hanno. Also, wer möchte mir beim Fällen helfen?“, fragt Papa und wie auf Kommando schießen Hannos und Ellas Arme in die Luft.


„Gut okay, dann sägen wir abwechselnd. Ich mache mit Mama den Anfang und dann helft ihr beide mir im Wechsel.“, sagt Papa und setzt die Säge am Stamm an. Uff, das geht schwerer, als gedacht, denkt Hanno nach einigen Zügen. Umso stolzer ist er, als der Baum mit einem kleinen Krach umfällt. „Nun hoffe ich nur noch, dass wir uns nicht verschätzt haben und der in unsere Stube passt“, murmelt Papa, als er den Stamm anhebt. „Zur Not schneiden wir zu Hause unten noch etwas ab“, sagt Mama und hebt die Tannenbaumspitze hoch. Hanno und Ella greifen jeder einen starken Ast in der Mitte des Baumes. So tragen sie ihren Baum gemeinsam zurück zum Hof. Das fühlt sich ein bisschen wie Tannenbaumpolonaise an, denkt Hanno und muss grinsen. Vor der Halle treffen sie Henning, der an der Weihnachtsbaumwickelmaschine steht und ihnen beim Verpacken des Baumes hilft.
„Euer Baum ist wirklich ganz besonders schön geworden!“, sagt er und zwinkert Hanno zu. Dann schiebt er den Weihnachtsbaum durch einen Tunnel und ein enges Netz klappt den buschigen Tannenbaum zu einem dicken grünen Schlauch zusammen. Zusammen mit Henning hebt Papa den Tannenbaum auf den Dachgepäckträger und zurrt ihn gut fest. „Schade, dass es für diese Kunststoffnetze keine nachhaltige Lösung gibt. Diese ganze Verpackung nimmt doch nirgendwo ein Ende“, murmelt Mama. „Aber doch, die gibt es. Die meisten unserer Netze, so wie dieses hier, sind mittlerweile aus Maisstärke gemacht und somit sogar kompostierbar. Natürlich ist es noch nachhaltiger, wenn unsere Kunden den Baum mit Bändern zusammenbinden und in eine Decke, oder ein altes Bettlaken einwickeln, statt ihn in das Netz einzutüten. Seit diesem Jahr haben wir auch eine neue Maschine, die die Bäume nur noch mit Sisalband umwickelt“, erklärt Henning. „Oh Donnerwetter, hier wird wirklich an alles gedacht“, sagt Mama und bezahlt den Baum.

„Mich würde nun noch einmal interessieren, wie alt so ein Weihnachtsbaum überhaupt ist? Da habe ich nämlich gar keine Vorstellung“, meint Papa. „Das ist tatsächlich eine gute Frage. Denn unsere Tannenbäume kommen aus einer Baumschule, also einer Art Kinderstube für Bäume, im Kreis Pinneberg. Wenn wir sie hier auf unser Feld pflanzen, dann sind sie schon zwischen drei und vier Jahren alt und nicht ganz kniehoch. Gesägt werden die ersten Bäume im Alter von sieben Jahren. Die ältesten Tannenbäume sind zwölf Jahre alt und etwa dreieinhalb Meter groß, wenn sie gesägt werden“, sagt Henning. „Dann ist unser Weihnachtsbaum ja so alt wie ich!“, sagt Hanno erstaunt. Das hätte er nun wirklich nicht gedacht, dass Tannenbäume so alt sind. „Und wie schafft ihr es, dass auf ein und derselben Stelle immer wieder so große Bäume wachsen?“, fragt Papa. „Tatsächlich pflanzen wir, wenn alle Tannenbäume auf einer Fläche gesägt sind, nicht sofort wieder Tannenbäume. Stattdessen bekommt die Fläche einen zweijährigen Urlaub. In dieser Zeit wachsen dort Leguminosen, das sind spezielle Pflanzen, zu denen auch Klee gehört. Diese Pflanzenart kann nämlich Stickstoff sammeln und binden und das ist der beste Dünger für die Tannenbäume. Dadurch steckt im Boden genug Kraft, um aus den kleinen Pflanzen große und starke Bäume werden zu lassen“, erklärt Henning.





„Mama! Mir ist ganz kalt“, sagt Ella und zupft an Mamas Jacke und auch Hanno zittert ein bisschen. In der Aufregung hat er gar nicht gemerkt, wie kühl es geworden ist. „Dann ist ein warmer Fruchtpunsch vor der Heimfahrt genau das Richtige für euch“, meint Henning und zeigt auf einen Stand vor der Halle. „Den bekommt ihr dort drüben bei meiner Frau Ingrid.“ Als Hanno vom warmen Saft nippt, wird ihm ganz warm und seine Finger tauen langsam wieder auf. In Gedanken ist Hanno schon bei seinem Baum im Wohnzimmer und er hofft, dass Papa ihn noch heute in der Stube aufstellt. Denn nur ein geschmückter Tannenbaum ist ein guter Weihnachtsbaum, denkt er. Und tatsächlich, als sie zu Hause ankommen, ist es zwar schon stockfinster, aber Papa und Mama tragen den Tannenbaum ohne große Umwege ins Wohnzimmer. „Versprochen, ist versprochen.“, sagt Papa und zwinkert Hanno zu, „Bist du nun zufrieden?“ Hanno strahlt über beide Wangen. Während Mama Holz reinholt und den Ofen anfeuert, kümmert sich Papa ums wohlverdiente Abendbrot für die hungrige Tannenbaum-Aussuch-Truppe. Und Hanno und Ella? Ja, die schmücken natürlich den Tannenbaum mit Omas Strohsternen und Christbaumkugeln. Und als Mama die Lichterkette um die Zweige geschlängelt hat und ihr geschmückter Baum im Licht strahlt, kommt Papa mit dem Abendbrot in die Stube. Zur Feier des Tages sitzen die vier vor dem Ofen auf dem Sofa, futtern, reden über Weihnachtsbäume und genießen ihren ganz persönlichen Weihnachtsbaumzauber. Fröhliche Weihnachten!
Hanno und Ella waren mit ihren Eltern auf dem Tannenhof Bornholdt in Lutzhorn bei Bramstedt. Familie Bornholdt steht für nachhaltige Bio-Tannenbäume, die sie ausschließlich regional ab Hof und an ihren festen Verkaufsstellen in Berlin und Hamburg anbieten. Verkauft werden die Weihnachtsbäume ab dem 1. Advent bis einen Tag vor Heiligabend. Die meisten Weihnachtsbäume finden auf dem Tannehof Bornholdt übrigens an den Wochenenden des 3. und 4. Advents ihre Abnehmer:innen. Denn vor allem an den Wochenenden erfreut sich der Hof besonderer Beliebtheit, dann gibt es neben Punsch und Musik nämlich auch ein Catering-Angebot. Alle Weihnachtsbäume, die nicht verkauft werden, oder an den Verkaufsständen übrigbleiben, werden geschreddert und in der hauseigenen Hackschnitzelheizung verheizt.
Auch dieses Mal gibt’s natürlich ein Ausmalbild für eure Kleinen:
