
Wenn man in meinen Kalender schaut, könnte man denken, ich sei ein ziemlich krasser Partygänger – insbesondere unterhalb der Woche. Beim genaueren Betrachten bemerkt man jedoch schnell, dass es sich hierbei nicht um Cola-Korn-Discofox-Partys handelt, sondern um „Hausfrauenpartys“.
Was ist das? Abends ab 19:30 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind und die Bordsteine hochgeklappt wurden, wird es laut in den Gastgeberküchen im ländlichen Raum. Hier treffen sich die mehr oder minder desperaten Hausfrauen. Warum grad die? Diese besondere Spezies ist super empfänglich für Schnickschnack. –
Gestatten, ich bin eine von ihnen. Ich war schon fast auf jeder Party. Willst du auch? Kein Problem. Hier einen kurzen Szeneview. Als Einstieg in die Partyszene empfehle ich euch die Klassiker: Thermomix-, Putz-, Tupper- oder Schmuckpartys. Sitzen, sabbeln, Salzstangen muffeln. Hier kann man sich wohlfühlen und berieseln lassen. Ein bisschen Landgossip gibt es neben einem Gastgeschenk sogar gratis.
Den Fortgeschrittenen, die für die nächste Ebene bereit sind, empfehle ich Bastelpartys. Aber Obacht, hier fällt es sofort auf, wenn man das erste mal dabei bist und zum Beispiel noch nie einen Stempel benutzt hat oder nicht den Unterschied zwischen Azur und Aquamarin kennst. Oberpeinlich.
Wenn du auch diese ergebnisorientierte Fete überstanden und gemeistert hast, bist du wirklich bereit für den Olymp: die Dildoparty. Eine Hausfrau, quasi eine von uns, stellt Dildos und Vibratoren sämtlicher Couleur vor und reicht diese in der Runde rum. Ähnlich wie die Fleischplatte bei Muttern zu Weihnachten. Dazu gibt es halbtrockenen Sekt. Der macht nämlich schön dumm und hemmungslos. Langsam wird das billige schwarze Satintuch nach rechts aufgekrempelt. Zum Vorschein kommen Analkette und Co auf dem Bügelbrett(!). Mein Lieblingsmoment war der, als sich die Mittfünfziger Dame vom örtlichen Hagebau Baustofftresen einen Vibrator zum Testen an die Nasenspitze hielt. Leute, das ist nichts für schwache Nerven. Ihr müsst euch vorher klar darüber sein, mit wem ihr in dieser Runde sitzen möchtet.
Seit kurzem beobachte ich einen neuen Trend: Auch Männer veranstalten nun Hauspartys. Allerdings geht es dabei männlicher zur Sache: Ein Weber-Mensch führt die Herren in die Kunst des Grillens ein. Der moderne Mann hat nebst Grill und Grillkoffer nämlich auch einen Smoker.
Doch aufgepasst! Um die Ecke lauert schon die nächste Konsumfete auf: die Spermaparty. Zugegeben, der Name ist etwas speziell, aber es beschreibt das worum es nunmal geht: Samen, genauer gesagt Bullensperma. Ein Anpaarungsberater eines Rinderzuchtverbandes erläutert Landwirten anhand eines Kataloges, welcher Bulle ein top Vererber für seine Ladies wäre. Dazu gibt es Bier und Dorfschnack. Natürlich sind die Herren-Veranstaltungen gut besucht. Schließlich gibt es auch dort ein Gastgeschenk.
In diesem Sinne, Party hard!
Eure Deichdeern
Eure Deichdeern