Agrothekenumschau: So erkennen Sie Maisfieber in der Familie

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Experten sind sich bis zum heutigen Tage uneinig, ob es sich bei Maisfieber um eine Erbkrankheit handelt. Fakt ist, dass das Fieber hochgradig ansteckend ist – insbesondere in den ländlichen Regionen unserer Bundesrepublik. Der Maisfiebervirus ist dem Herpesvirus sehr ähnlich. Man trägt diesen in sich. Ob und zu welchem Zeitpunkt es ausbricht, hängt von der Einzelperson sowie dessen Umweltfaktoren ab. Sowohl das Wetter als auch die Verfügbarkeit der Häckslerkette haben hierbei immense Auswirkungen, ob es ein kurzes, schnelles Fieber oder ein langsam hochköchelndes Fieber ist. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob auch Ihre Familie befallen ist, habe ich hier die häufigsten Symptome und Krankheitsverläufe skizziert. Alter und Geschlecht sind dabei gesondert zu betrachten.

Betriebsleiter und Partner

Während der betriebsführende Landwirt Anfang September noch gemütlich auf der Norla bei Sauerfleisch und Bratkartoffeln verweilt, sich angeregt mit Berufskollegen über die Getreide- und Strohernte austauscht, ahnt er noch nicht, dass das Fieber sich bereits anschleicht. Punkt Mitte September kippt die Plauderlaune und es wird regerecht stumm um ihn. Gleichzeitig verhält er sich immer seltsamer, tippt öfter auf sein Smartphone, wird launischer. Spätestens ab diesem Zeitpunkt weiß ich als Ehefrau, dass es wieder soweit ist. Ich führe eine Dreiecksbeziehung: Sie, er und ich. „Sie“ ist die wetter.com-App, in Fachkreisen als „Maisfieberthermometer“ bekannt. Mittlerweile sitzt sie sogar mit bei uns am Küchentisch, aber das ist ok für mich. Ich kann sie ziemlich einfach durchschauen und sehe in ihr keine Konkurrenz. Im Gegenteil. Wir spielen uns die Bälle zu. Wenn sie schlecht drauf ist, muss ich mehr Einsatz zeigen und „schön Wetter“ machen. Dafür habe ich über das ganze Jahr einen Maßnahmenkatalog vorbereitet, wie z. B. alte Türen zu Garderoben umbauen, Gehwege pflastern oder irgendwas mit Beton. Wichtig ist frische Luft und Ruhe. Die einzigen Menschen, die er jetzt sehen möchte, sind Berufskollegen, Lohnunternehmer und vor allem Maissorten-Vertriebler und -Händler. Insbesondere Letztere kommen nicht mit leeren Händen und bringen eine Einladung zum Maisfeldtag vorbei. Diese sind nicht nur informativ, sondern haben auch einen tiefenpsychologischen Effekt: Nach der Feldbegehung und dem Vortrag des Produktmanagers wird gespeist. Kartoffelsalat und Knackwurst. Dazu gibt’s Bier und Plausch. Unschlagbar gegen jede heimische Küche. Im Anschluss ist das Fieber meist etwas runter gegangen. Weg ist es allerdings erst, wenn die Plane drauf ist. Vorher nicht.

Kinder

Kinder sind besonders gefährdete Maisfieber-Kandidaten. Hierbei eine Beobachtung aus meinem eigenen Umfeld: Das Fieber kommt schleichend. Unterschätzen Sie das nicht.  Erste Anzeichen, wie der „lange Hals“, wenn ein Trecker am Küchenfenster vorbei fährt, werden oſt mal übersehen. Jetzt heißt es aufpassen, liebe Eltern, denn ehe Sie sich versehen, hat ihr Kind wirklich (vermeintlich) Fieber – zumindest, wenn noch keine Herbstferien sind. Weitere Krankheitsbilder sind das Rundum-die-Uhr-Tragen von Arbeitsklamotten – schließlich könnte es sofort losgehen. WENN es dann losgeht, ist ihr Lieblingsplatz der Sozius des Festfahrers.

Für Sie, liebe Eltern, bedeutet das aushalten und die Begeisterung für Technik und Ernte zulassen, ansonsten kann dieses schwerwiegende Folgen haben. Ich spreche aus Erfahrung: Mein Opa hat mich im Mai 1998 nicht angerufen, als es an den 1. Schnitt ging. Das hatte Konsequenzen: Ich habe heute noch das Gefühl etwas verpassen zu können und bleibe oftmals bis zum Schluss.

Ehefrauen und Schwiegermütter

Häckseln ist wie Weihnachten: Man weiß das ganze Jahr, dass es bald soweit ist und wenn es dann soweit ist, bekommt man Panik, fährt frühmorgens zum Schlachter und in den Supermarkt, kauſt Lebensmittel, die locker reichen, um ca. 30 Personen durch einen sibirischen Winter zu bringen, nur um die Häcksler-Crew kulinarisch zu verzaubern und ein bisschen zu beeindrucken. Wenn Sie sie dann tatsächlich beeindrucken – was aus den Gesichtern nicht immer leicht zu deuten ist – winken Sie höflich ab und sagen „wieso, ist doch alles wie immer“ und lächeln. Meine Schwiegermutter hat diese Art von hanseatischen Understatement perfektioniert. Ich bewundere sie dafür, wie sie die Essenslogistik auf dem Hof, insbesondere in diesen Arbeitsspitzen, meistert.

Kritisch wird es nur, wenn der Betriebsleiter sich überlegt hat, doch erst um 13 Uhr anzuhäckseln. Dann kommt der Part der Ehefrau, mein Part. Ich mime den Mediator und sorge dafür, dass die Stimmung nicht kippt. Wir optimieren die Häcksel-Küche-Kommunikation und ich informiere sie via Telefon zum aktuellen Stand. Das allerbeste an der Mediatorrolle: Man sichert sich den besten Platz, den Beifahrersitz des Mannes, schweigt sich an und „reitet“ gemeinsam in das Abendrot der weiten Maisschläge und gesteht sich selbst ein, dass man auch die gesamte Zeit gefiebert hat.

Fiebrige Grüße,
Eure Deichdeern

 

*Für mehr Transparenz: Dieser Artikel ist in Kooperation mit der Euralis-Saaten GmbH entstanden. Es handelt sich hierbei um eine Zweitveröffentlichung. Die Erstpublikation findet ihr im Kundenmagazin von Euralis, dem Keimblatt. Hierfür habe ich ein Honorar erhalten. Euralis hat mir völlig freie Hand gelassen in der Umsetzung. Der Beitrag spiegelt meine persönliche Wahrnehmung auf die Maiskampagne wider. Ein besonderer Dank gilt meiner Ansprechpartnerin in dem Unternehmen für das freundliche und unkomplizierte Miteinander.

Hier geht’s direkt zum Keimblatt von Euralis.

 

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